China wurde am Jahresanfang 2016 im Hinblick auf die Konjunkturentwicklung sehr negativ gesehen. Bedeutende Investoren wie George Soros gingen am Jahresanfang in hohem Ausmaß Leerverkäufe ein und prognostizierten eine Finanzkrise à la USA 2008/09 aufgrund der Verschuldungsprobleme. Tatsächlich wächst zwar die öffentliche Verschuldung sehr stark, die ähnlich wie in Japan aber gut von der Notenbank gesteuert werden kann. Hingegen liegt die private Verschuldung lediglich bei der Hälfte der US-Privatverschuldung. Auf Unternehmensebene sind die staatlichen chinesischen Unternehmen hoch verschuldet, was genauso wie die Staatsverschuldung in Japan letztlich kein Problem sein sollte, da die Notenbank hier immer steuernd eingreifen kann. Die Verschuldung der privaten Unternehmen in China liegt deutlich unter der Verschuldung der privaten US-Unternehmen.
Überdurchschnittliches Konsumwachstum
Es ist also durchaus realistisch, dass China weiter ein Wachstumsmarkt bleibt. Zwar werden die Steigerungsraten weiter zurückgehen, aber immer noch beim Mehrfachen der Expansionsraten westlicher Volkswirtschaften liegen. Der Staat könnte weiterhin stark durch Infrastrukturmaßnahmen stimulieren und der Konsum dürfte z.B. bei Automobilen außerhalb der Tier 1-Städte weiter durch die Gesetzgebung mittels niedriger Steuern unterstützt werden. Die Löhne steigen zwar nicht mehr wie früher um zehn Prozent, aber immerhin noch um fünf Prozent, was neben steigender Konsumentenverschuldung zu überdurchschnittlichem Konsumwachstum führen dürfte. Zudem sollte die Abwertung des Renmimbi den chinesischen Export begünstigen. China und Hongkong könnten ähnlich wie im Jahresverlauf 2016 wieder interessante Märkte sein. Besonders in Hongkong liegen die Aktienbewertungen im internationalen Vergleich niedrig.
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