Regulatorik und das Warten auf die Zinswende sind sowohl für Anbieter wie auch für Berater von Versicherungs- und Vorsorgeprodukten herausfordernd, doch gibt es für die Branche und Anleger durchaus auch positive Seiten. Das waren die Themen einer Diskussionsrunde auf der DKM 2017.
„Mit Mifid II, IDD, PRIIPS und dem Investmentsteuergesetz stehen mit dem Jahreswechsel gleich mehrere neue Regularien an, die den Vertrieb von Investment- und Versicherungsprodukten verändern“, mit diesen Worten hat Klaus-Dieter Erdmann den Kongress Investment auf der diesjährigen DKM eröffnet. Erdmann ist Geschäftsführer der Funds Excellence.
„Versicherungs- und Vorsorgeprodukte in Zeiten von anhaltendem Niedrigzins “ war das Thema der ersten Diskussionsrede des Kongress Investment. Diskutiert haben Sabine Härtl, Leiterin Mandats- und Vertriebsmanagement bei der DJE Kapital AG; Charles Neus, Leiter Altersvorsorge Lösungen bei Schroder Invesment Management; Bernhard Rapp, Direktor Marketing und Produktmanagement bei Canada Life; Martin Stenger, Leiter Vertrieb Unabhängige Finanzberater und Versicherungen bei Fidelity International und Monika Tautorus, Leiterin Vorsorge Produktmanagement Produktservice bei Axa.
„Diversifizierung ist der Schlüssel zum Erfolg“
Die Runde ist sich einig gewesen, dass Anleger vor allem ein breit gestreutes Portfolio benötigen, um im Niedrigzinsumfeld weiterhin nachhaltige Renditen zu erwirtschaften. „Diversifizierung ist der Schlüssel, um sich erfolgreich am Kapitalmarkt beteiligen zu können“, sagt dazu Martin Stenger von Fidelity.
Zinswende: „Heile Welt kommt nicht zurück“
Das bleibe wichtig, auch weil die Auswirkungen der Zentralbankpolitik noch nicht absehbar seien. „Wir erwarten nicht, dass die Zinsen von heute auf morgen wieder zurückkommen. Die alte heile Welt wird nicht wiederkommen“, so Charles Neus.
Monika Tautorus erwartet, dass die Zinsen allmählich steigen werden: „Für uns ist es wichtig und gut, dass wir einen moderaten Zinanstieg bekommen, keinen plötzlichen.“ Davon geht auch Sabine Härtl aus: „Wir glauben, dass wir in Europa noch ganz lange mit niedrigen Zinsen leben werden.“
Regulatorik für sich nutzen
Die zweite große Herausforderung für die Branche sei die Regulatorik. Neus bemängelt nicht allein den Umfang und die regelmäßigen Änderungen, sondern auch die Umsetzung, die an der Praxis vorbeigehe und zu „Planwirtschaft“ führe. Bernhard Rapp von Canada Life spricht ein weiteres Problem an: „Der Gesetzgeber klärt zu spät, was umgesetzt werden muss, dadurch ist der Zeitrahmen für die Implementierung zu kurz.“
Doch habe die Regulierung auch ihre positive Seiten für die Branche: „Regulatorik schafft Transparenz und dadurch wird der Wirkungsgrad eines Produktes viel stärker in den Vordergrund rücken“, sagt Stenger. Es werde wichtiger, Kunden Produkte genauer zu erklären. „Nutzen Sie die Regulatorik, um Kunden mit mehr Transparenz abzuholen“, rät Stenger. (kl)
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