Nicht nur zahlreiche Start-ups in der Versicherungsbranche treiben die Digitalisierung in der Versicherungswirtschaft voran. Auch die Sorge, dass Wirtschaftsriesen aus den USA oder aus China mit gewaltiger Kapitalkraft die bestehende Marktordnung verändern und die bisherigen Geschäftsmodelle marginalisieren könnten, treibt die Branche um.
„Wir müssen über die Verbesserungsansätze in Teilen der Branche, wie sie zum Beispiel von vielen Start-ups bei der Kundenschnittstelle entwickelt werden, hinaus und zu einer gesamthaften Optimierung der Prozesse vom Kunden und Vermittler bis zu den Backend-Systemen der Versicherer kommen“, erklärt Stephan Gawarecki, Vorstand der Hypoport AG, unter anderem verantwortlich für die Versicherungsplattform Smart Insur der Smart InsurTech AG. Bei einer Podiumsdiskussion mit den Chefs der Maklerpools Fonds Finanz und Blau direkt sowie der technischer Plattform Acturis auf der DKM, der Fachmesse für die Finanz- und Versicherungswirtschaft in Dortmund, war man sich einig, dass der Kosten- beziehungsweise Margendruck zum Handeln zwingt.
Zugang zum Markt von außen möglich
Dass es immer wieder Ambitionen für einen Markteintritt aus dem Ausland gibt – jüngst ließ die Übernahme des Maklersoftware-Herstellers Applied Systems aufhorchen – bestätigt nach Ansicht von Gawarecki, dass der Zugang von außen möglich ist. „Im Grunde nutzen wir von Hypoport unser Know-how aus der Kreditplattform Europace ja auch, um deren Effizienz über Smart Insur in die Versicherungswelt zu übertragen.“
Für ausländische Markteintritte seien die marktspezifischen Besonderheiten allerdings ein starkes Hemmnis. Nur zehn Prozent der Anwendungen beispielsweise aus Großbritannien seien für den deutschen Markt nutzbar gewesen, wurde in der Runde bestätigt.
Kompetenz und Marktstrategie sind wichtig
„Viel Geld und viel Kapazität an Softwareentwicklern allein reicht nicht aus“, weiß Gawarecki. „Die fachliche Kompetenz und die richtige Marktstrategie sind mindestens ebenso wichtig, um langfristig Erfolg zu haben.“ Dabei sei der Ansatz der Smart InsurTech AG nicht disruptiv, sondern supportiv – also unterstützend. Eine neutrale Plattform wie Smart Insur schaffe die Voraussetzung für eine erhebliche Effizienzsteigerung, die die Branche brauche. (fm)
Foto: Dr. Klein