Die Policen Direkt Versicherungsvermittlungs GmbH hat demnach eine Umfrage unter Versicherungsvermittlern zur KI durchgeführt. Laut Kanschick, der auf der DKM wegen einer Corona-Infektion nur per Video zugeschaltet war, haben demnach 71 Prozent der Befragten KI noch nicht genutzt. Über die Hälfte davon (40 Prozentpunkte) plant dies auch nicht. Lediglich insgesamt ein knappes Drittel der Vermittler nutzt KI täglich/wöchentlich (16 Prozent) oder zumindest sporadisch (14 Prozent).
Größere Veränderungen erwartet demnach nur eine Minderheit der Befragten. 41 Prozent gehen davon aus, dass KI den Maklerberuf „kaum verändern“ wird, 33 Prozent erwarten „leicht positive“ und drei Prozent „leicht negative“ Veränderungen. Lediglich ein knappes Viertel sieht starke Veränderungen: „stark positiv“ (16 Prozent) beziehungsweise „stark negativ“ (sieben Prozent). In Summe dominieren damit jedoch die positiven deutlich gegenüber den negativen Erwartungen.
Kanschick führt das noch verhaltene Interesse auch darauf zurück, dass das Thema KI erst mit der Veröffentlichung von ChatGPT vor elf Monaten in das breitere Bewusstsein gelangt ist. KI jenseits von ChatGPT bleibe zudem ein Spezialistenthema. „Doch das dürfte sich bald ändern“, prognostizierte er.
Noch scheitert die KI an glaubhaften Fake-Fotos
Das betrifft auch die befürchtete Flut von Fake-Schadensmeldungen mit KI-generierten Fotos bei Sachversicherungen. Bisher ist keines von drei KI-Programmen, die Policen Direkt diesbezüglich getestet hat, in der Lage, glaubwürdige Fotos von fiktiven Schäden zu produzieren, so Kanschick.
Unter anderem scheitern die KIs dem Test zufolge – auf Basis der verschiedenen „Anweisungen“ von Policen Direkt – bislang an widerspruchsfreien Bildern eines fiktiven Schadens aus verschiedenen Perspektiven, der Darstellung von Buchstaben und der Nachbildung der üblicherweise amateurhaften Qualität der Fotos von Schäden.
Kanschick ist jedoch sicher, dass sich das innerhalb eines Jahres ändern wird, sagte er. Betrügerische Schadensmeldungen mit KI-generierten Fake-Fotos können dann zu einer enormen Herausforderung für die Versicherer, aber auch für die Versicherungsvermittler, werden.