D&O-Risiken nehmen zu: Nutzen Sie die Trendwende!

Philipp Rouget
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Philipp Rouget

Cyber-Risiken und potenzielle rechtliche Verstöße setzen Manager unter Druck. Gleichzeitig könnten viele D&O-Versicherungen keinen ausreichenden Schutz bieten – aufgrund der Marktverhärtung wurden die Summen in den letzten Jahren teilweise deutlich reduziert. 2023 brachte jedoch eine Trendwende, die Manager jetzt nutzen sollten. Gastbeitrag von Philipp Rouget, WTW

Führungskräfte sind einer Vielzahl von Haftungsrisiken ausgesetzt, die teilweise weiter an Relevanz gewonnen haben. Allen voran stehen Cyber-Bedrohungen, die schon im letzten Jahr für Manager als bedeutendstes Haftungsrisiko galten. Laut dem jährlichen „Directors- and Officers‘ Liability Survey“ sind Cyber-Risiken nicht mehr nur für Unternehmen selbst eine Gefahr, sondern auch für deren Führungskräfte. Diese stehen in der Pflicht, die Cyber-Resilienz ihrer Organisation zu gewährleisten. Stellt sich heraus, dass etwa IT-Schutzmaßnahmen oder Mitarbeiterschulungen unzureichend waren, können sie sich im Schadenfall haftbar machen.

Auch mögliche Governance- und Compliance-Verstöße beschäftigen die Manager. Viele befürchten Bestechungs- und Korruptionsvorwürfe oder Konsequenzen aus einer fehlerhaften Unternehmensführung. Auch Verstößen gegen Regulierungen oder Sanktionen messen die Manager immer mehr Bedeutung bei. Der Grund dafür liegt unter anderem in geopolitischen Spannungen und komplexen gesetzlichen Vorschriften.


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Doch neben der akuten Bedrohungslage drängt sich ein weiteres Problem auf: Aufgrund der Marktverhärtung der letzten Jahre haben viele Kunden oft nur einen reduzierten Versicherungsschutz eingekauft. Dies könnte teilweise zu bösen Überraschungen führen – insbesondere, wenn im Schadenfall keine ausreichende Versicherungssumme besteht. Deshalb gilt es jetzt, die aktuelle Trendumkehr im D&O-Markt zu verstehen und Versicherungssummen zu überprüfen.

Der Markt hatte sich seit 2018/19 verhärtet – nach einer fast zehnjährigen Periode der Entspannung. Anbieter haben in dieser Zeit Versicherungssummen erhöht, Prämien reduziert und Bedingungen sehr weit gefasst. Dadurch warfen die D&O-Portfolien jedoch zunehmend weniger Profit ab – Versicherer mussten auf die Bremse treten und haben bis Ende 2022 Versicherungssummen wieder reduziert bei gleichzeitigen Prämienerhöhungen.

Im Jahr 2023 kam allerdings die (erneute) Wendung: Neue Anbieter stellten weitere Kapazitäten zur Verfügung und entlasteten den Markt. Ebenso weiteten einige etablierte Versicherer ihr Angebot wieder aus. Folglich ist ein Preiswettbewerb entstanden, der die Prämien derzeit stabil hält, beziehungsweise vereinzelt nach unten drückt. Manager haben jetzt die Chance, von diesen Bedingungen zu profitieren, Versicherungssummen zu überprüfen und gegebenenfalls zu erhöhen. So verhindern sie im Worst-Case-Szenario, unterversichert zu sein. Die Voraussetzung dafür bleibt allerdings weiterhin ein strukturiertes Risikomanagement.

Wie D&O-Risikotransfer gelingt

Die Basis eines erfolgreichen Risikomanagements ist es, die eigenen Risiken kontinuierlich im Blick zu behalten. Dazu müssen Manager auch die aktuelle Gesetzgebung verfolgen und prüfen, ob sich neue Vorgaben auf das Unternehmen und ihre persönliche Haftung auswirken werden. Im Bereich der Cyber-Risiken erhöhen beispielsweise der Digital Operational Resilience Act für Finanzinstitute oder die neuen EU-Cybersicherheitsvorgaben NIS 2 das Haftungspotenzial. Nur wer einen genauen Überblick über die Gefahrenlage hat, kann daraus seine Schwachstellen und die notwendigen Maßnahmen zur Risikoprävention ableiten: Ist die IT Security beispielsweise nicht auf dem neuesten Stand, müssen Unternehmen in Schutzmechanismen investieren, um Cyber-Vorfälle zu verhindern bzw. den Schaden zu begrenzen. Um rechtlichen Verstößen vorzubeugen, braucht es Compliance-Richtlinien und Kontrollmechanismen, die eine Einhaltung dieser Regeln garantieren.

Erst wenn die zentralen Anforderungen erfüllt sind, können Verantwortliche erwägen, das Restrisiko an einen Versicherer zu übertragen – was unter den derzeitigen Marktbedingungen wieder zu vorteilhafteren Konditionen möglich ist.

Autor Philipp Rouget ist Head of Finex.

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