Kurz vor der Entscheidung der SPD-Führung über die Aufnahme von Sondierungsgesprächen mit der Union hat CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt der Einführung einer Bürgerversicherung eine Absage erteilt. Bei den Bürgern fände eine Abschaffung der privaten Krankenkassen aber erheblichen Rückhalt.
„Die Bürgerversicherung kennen wir aus der linken ideologischen Mottenkiste seit 20 Jahren“, sagte Dobrindt den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Freitag). „Sie hatte bisher keine Chance, auch nicht bei Rot-Grün. Dabei bleibt es.“
Ähnlich äußerte sich der designierte bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“. Die Bürgerversicherung sei „leider ein alter Ladenhüter, der zu mehr Kosten und weniger Leistung führt“.
In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov befürworteten allerdings 36 Prozent der Befragten voll und ganz, wenn private Krankenkassen abgeschafft würden. Weitere 27 Prozent wären „eher“ dafür. 14 Prozent wären „eher“ und zehn Prozent strikt dagegen.
Noch viel Unkenntnis
Allerdings besteht bei den Bürgern noch viel Unkenntnis über das SPD-Konzept. Nur zehn Prozent der Befragten wissen ziemlich genau, worum es dabei geht, weitere 32 Prozent habe eine ungefähre Vorstellung. 31 Prozent haben zwar schon davon gehört, wissen aber nicht genau, was die Bürgerversicherung ist. 23 Prozent ist sie komplett unbekannt. (dpa-AFX)
Foto: Bundesverkehrsministerium