Der Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar eilt von Rekord zu Rekord und wird damit zunehmend zu einer Bedrohung für die Ergebnisse von Schiffsfonds. Heute erreichte er mit 1,44 US-Dollar pro Euro einen neuen Höchstwert. Bereits am Freitag hatte die europäische Währung erstmals den höchsten Wert überschritten, den die D-Mark jemals hatte.
Die Schwäche des Greenback ist vor allem für jene Anleger eine schlechte Nachricht, die schon vor einigen Jahren eine Schiffsbeteiligung gezeichnet haben. Da die Charterverträge in der Regel auf US-Dollar lauten, werden die Überschüsse dieser Fonds im laufenden Jahr vermutlich deutlich niedriger ausfallen als prospektiert.
2001/2002 etwa kalkulierten viele Initiatoren mit einem Kursverhältnis von eins zu eins. Selbst wenn die Fonds ansonsten plangemäß laufen, fallen die Ausschüttungen in Euro rund 30 Prozent niedriger aus als vorgesehen. Gegenüber einer Kalkulation von 1,25 US-Dollar pro Euro, die noch 2005 üblich war, fehlen aktuell rund 13 Prozent. Zusätzlich belasten Kosten, die in Euro beglichen werden müssen, das Ergebnis, etwa die Fondskosten und ein (geringer) Teil der Schiffsbetriebskosten.
Allerdings besteht die Möglichkeit, die Tilgung von US-Dollar-Darlehen zu erhöhen, die Auszahlungen an Anleger noch weiter zu reduzieren und auf bessere Tage zu warten. Letzteres können auch jene Anleger tun, deren Fonds in US-Dollar ausschütten und die das Geld aktuell nicht benötigen.
Die Durststrecke könnte indes eine Weile dauern. Nach Medienberichten geht die Mehrzahl der Experten davon aus, dass die Dollar-Schwäche zunächst anhalten wird. Die Immobilien- und Kreditkrise in den Staaten, eine abkühlende US-Konjunktur und die Erwartung einer Zinssenkung durch die amerikanische Notenbank sind nur einige der Faktoren, die gegen eine baldige Erholung ins Feld geführt werden. (sl)