Finanzverbund gibt Vertrieb geschlossener Fonds ab

Der Finanzverbund der Volks- und Raiffeisenbanken zieht sich aus dem Vertrieb geschlossener Fonds zurück. Die Union-Investment-Tochter GVA geht in einem Joint Venture von Doric und Nordcapital auf. Warum geben die Genossen das Geschäftsfeld ab?

DZ Tower in Frankfurt, Hauptsitz des genossenschaftlichen Spitzeninstituts DZ Bank
DZ Tower Frankfurt, Sitz des genossenschaftlichen Spitzeninstituts DZ Bank

Union Investment, die bisherige Gesellschafterin der GVA Geno Vermögens-Anlage-Gesellschaft, erklärte den Rückzug aus dem Vertrieb geschlossener Fonds gegenüber Cash.Online mit einer deutlichen Verschlechterung der Rahmenbedingungen aufgrund der Finanzmarktkrise. Zudem erhöhe das sich abzeichnende weiter veränderte regulatorische Umfeld die Rechts- und Haftungsrisiken.

„Damit wird das Geschäftsmodell des Vertriebs geschlossener Fonds gleichzeitig risikoreicher und unprofitabler“, sagte ein Sprecher des Fondsanbieters. Insofern stelle der Ausstieg für Union Investment eine konsequente unternehmerische Entscheidung dar.

Die „wesentlichen“ Geschäftsaktivitäten der GVA werden ab 2011 von den Investmenthäusern Doric Asset Finance, Offenbach, und Nordcapital, Hamburg, fortgeführt. Zu diesem Zweck gründen die Initiatoren das 50:50 Joint Venture PVA Pacta Vermögens-Anlage GmbH (Pacta), das seinen Sitz wie die GVA in Frankfurt hat. Geschäftsführer der neuen Gesellschaft werden Rolf Glück, heutiger Geschäftsführer der GVA, sowie Andreas Mense, langjähriger Leiter des Vertriebs der GVA.

Doric und Nordcapital haben bereits in der Vergangenheit etliche Beteiligungsangebote exklusiv über die GVA vertrieben und wollen die Volks- und Raiffeisenbanken auch künftig mit Fonds versorgen. Nordcapital werde vorwiegend Produkte aus den Segmenten Schiffe und Immobilien liefern, Doric Asset Finance aus den Bereichen Flugzeuge und erneuerbare Energien, so die Mitteilung. Neben eigenen Offerten sollen künftig auch Angebote anderer Emissionshäuser in Frage kommen.

Die neuen Gesellschafter betonen, dass eine nahtlose Fortführung aller Dienstleistungen durch die Pacta – insbesondere die Nachbetreuung der platzierten Fonds und der laufende Vertrieb – für sie ebenso entscheidend sei wie für die Banken. Der Großteil der heutigen GVA-Mitarbeiter werde daher übernommen. Das neue Unternehmen vertreibe ab dem 1. Januar 2011 alle zum Zeitpunkt des 31. Dezember 2010 von der GVA angebotenen Produkte ausnahmslos weiter, so Doric und Nordcapital.

Seit 1994 hat die GVA nach eigenen Angaben über 100 geschlossene Fonds verschiedener Assetklassen mit einem Eigenkapitalvolumen von über drei Milliarden Euro über Volks- und Raiffeisenbanken platziert. (hb)

Foto: Wikimedia

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