Sollten sich die EU-Gegner durchsetzen und Großbritannien die Union verlassen, so hätte dies gravierende Folgen: „Ein Austritt Großbritanniens würde einen erheblichen Schaden für die ökonomische Entwicklung in Europa verursachen.
Großbritannien ist – gemessen an der Wirtschaftsleistung – das zweitgrößte Mitgliedsland der EU und einer der wichtigsten Handelspartner für Deutschland“, warnt Marco Bargel, Chef-Investmentstratege der Postbank AG, Bonn. „Es ist davon auszugehen, dass die Wirtschaftsleistung im Euroraum, vor allem aber auch in Großbritannien, bei einem Brexit zurückgehen oder zumindest deutlich langsamer wachsen würde als bei einem Verbleib in der Union.“
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Renditen von Staatsanleihen würden steigen
Auch die Finanzmärkte würden auf einen Brexit reagieren. Experten erwarten deutliche Anstiege für die Renditen der Staatsanleihen der übrigen EU-Länder – mit Ausnahme von Deutschland, das als sicherer Hafen gilt. Die EU wäre finanziell und wirtschaftlich geschwächt.
„Das Ausscheiden von Großbritannien hätte insbesondere für die Briten selbst erhebliche negative Konsequenzen. Darüber hinaus hätte es aber auch erhebliche Signalwirkungen was den europäischen Integrationsprozess betrifft“, mahnt Professor Dr. Michael Bräuninger, Leiter des Analyseunternehmens Economic Trends Research, Hamburg.
Rein ökonomisch betrachtet würden auch für Großbritannien die Nachteile eines EU-Austritts die eventuellen Vorteile deutlich überwiegen. Entscheidend wird sein, ob es der britischen Regierung gelingt, dies ihren Wählern auch überzeugend zu vermitteln. (bk)
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