Null-Zinsen: Dem Anlagenotstand entkommen

Die schlechten Nachrichten für Anleger reißen nicht ab. Ob Grexit oder Brexit, sich eintrübende Konjunkturdaten oder der Abhanden gekommene Zins – renditeträchtige Anlagen sind Mangelware. Wie gehen die Marktakteure mit der Gemengelage um?

Erst Anfang Juni hat die EZB beschlossen, den Leitzins vorerst auf seinem Allzeittief zu belassen.

Dass die Mehrheit der deutschen Anleger mit der Wertentwicklung ihrer Geldanlage nicht zufrieden ist, zeigt eine repräsentative Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Bankenverbandes. Seit 2012 ist die Unzufriedenheit der Anleger demnach deutlich gestiegen, von damals 48 Prozent auf 66 Prozent in 2014.

Tages- und Festgelder vorne

Dies verwundert nicht, wenn man berücksichtigt, welche Investments Anleger derzeit bevorzugen: So waren Tages- und Festgelder der Umfrage zufolge im letzten Jahr mit 35 Prozent die bevorzugten Anlageformen der Deutschen. Solche klassischen Sparangebote sorgen aber schon seit längerer Zeit kaum noch für Gewinne, Anleger müssen mit sehr niedrigen Zinserträgen vorlieb nehmen.

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Ein Dilemma, auf das auch Dr. Sebastian Grabmaier hinweist, Vorstandsvorsitzender des Maklerpools Jung, DMS & Cie. „Vermeintlich sichere Zinspapiere werfen seit geraumer Zeit kaum noch jährliche Renditen ab. Daher erfreuen sich Sachwertinvestments wie etwa Aktien, Aktienfonds, ETFs, aber auch Direktinvestments in Sachwerte zunehmender Beliebtheit bei den Anlegern. Auch institutionelle Investoren wie etwa Versicherer werden verstärkt in Sachwerte investieren müssen, um ansprechende Renditen für ihre Produkte bieten zu können“, sagt er.

Anlagenotstand treibt das Interesse an Sachwertanlagen

Sachwertanlagen, die in Form von Publikumsfonds aufgelegt werden und unter anderem in Immobilien, Windkraftanlagen oder Flugzeuge investieren, profitieren bisher zwar kaum vom Niedrigzinsumfeld. Das könnte sich aber bald ändern. So beobachtet Dr. Jörg W. Stotz, Geschäftsführer der Kapitalverwaltungsgesellschaft Hansainvest, dass der Anlagenotstand das Interesse an Sachwertanlagen treibt.

Dahinter steht nach seiner Einschätzung die Erwartung, dass sich in diesem Anlagesegment zum einen noch langfristig auskömmliche Renditen erzielen lassen und zum anderen auch ein stetiger Cashflow an Erlösen generieren lässt. Stotz weist allerdings darauf hin, dass jedes Sachwertinvestment eine unternehmerische Beteiligung ist – mit allen Chancen, aber auch mit allen Risiken.

Seite zwei: Boom bei Immobilieninvestments

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