Die klassische Lebensversicherung mit Garantiezins hält Allianz-Leben-Chef Markus Faulhaber für nicht mehr so relevant. Werthaltige Garantien seien für die Menschen bei der Altersvorsorge wichtig, aber nicht unbedingt in Form eines Garantiezinses, der nicht kaufentscheidend sei.
Allerdings ist die notwendige Kreation erfolgreicher fondsbasierter Produkte nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite müssen die Versicherer Verbindlichkeiten aus höher verzinsten Altverträgen bedienen und nach einträglichen Anlageoptionen suchen – ein schwieriges Unterfangen.
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Kritik an konservativen Anlagestrategien
So kritisierte ein Bericht des englischen Instituts für Aktuare (IFoA) die konservativen Anlagestrategien der Lebensversicherer. Diese könnten im aktuellen Zinsumfeld keinen Bestand haben, befürchten die Versicherungsmathematiker.
Es mehren sich die Stimmen, die ein verstärktes Engagement im Rahmen von Infrastrukturinvestments empfehlen. Der Rückversicherer Swiss Re kommt zu der Schlussfolgerung, dass „Investitionen in die Infrastruktur helfen und eine Antwort auf das schwache Wirtschaftswachstum liefern könnten”.
Dr. Reiner Will, geschäftsführender Gesellschafter der Kölner Assekuranz Rating-Agentur Assekurata, spricht sich ebenfalls für Infrastrukturinvestitionen aus. Zudem werden „realwertorientierte Anlagen wie Aktien, Immobilien, Private Equity oder Rohstoffe zur Beimischung vermehrt betrachtet, kosten jedoch viel Eigenkapital unter Solvency II. Investitionen in Fremdwährung sind eine weitere denkbare Alternative.“
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie lange die Niedrigzinsphase noch anhalten wird. Aus Frankfurt kommen diesbezüglich schlechte Nachrichten. Erst Anfang Juni beschloss die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins vorerst auf dem Allzeittief von 0,05 Prozent zu halten. (st, kb, nl, dpa-AFX)
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