Trump-Rally trotzt Trump

Seit November hält das Preiswachstum an den US-Börsen an, trotz Donald Trumps chaotischer Präsidentschaft. Und das obwohl Märkte Unsicherheit hassen. Woran liegt es, dass Anleger so gelassen reagieren und die Kurse immer weiter steigen?

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Donald Trump, der 45. Präsident der USA, dürfte mit seinem unberechenbaren Regierungsstil den Märkten mehr schaden als nutzen.

Nach keinem Begriff suchten Internetnutzer weltweit in den letzten 12 Monaten so häufig auf Google News wie nach „Trump“ und „Donald Trump“, einzig nach „News“ suchten die Nutzer genau so oft wie nach „Trump“. Ein weiteres Indiz dafür, wie viel Aufsehen der US-Präsident global erregt.

Trump-Rally

Nach den unruhigen ersten Monaten seiner Amtszeit, in denen ihn mehrere Berater verlassen haben und sogar über seine Amtsenthebung diskutiert wird, verwundert es, dass Anleger so ruhig reagieren und man mit Blick auf die steigenden US-Indizes von der „Trump-Rally“ spricht.

Der S&P 500 legte seit der Präsidentschaftswahl am 8. November bis zum 9. Juni von 2139,56 Punkten auf 2439,48 Punkte zu, ein Anstieg von über 14 Prozent. Der Volatilitätsindex Vix, ein Indikator für die Nervosität der Anleger, fiel Anfang Mai mit 9,77 Punkten auf den tiefsten Stand seit 1993, Anfang Juni liegt er noch immer unter zehn Punkten.

Und das obwohl Trumps Politik unberechenbar ist. Schon im Wahlkampf legte er sich nicht auf konkrete Pläne fest, vielmehr warb er mit Slogans wie „America First“ und damit, gegen das Establishment anzutreten und die ungehörten Wünsche aller Bevölkerungsschichten ernst zu nehmen. Wie wirtschaftsfreundlich diese Politik ist, ist fraglich.

Nur vermeintlich Wirtschaftsfreundlich

So steht beispielsweise „America First“ vor allem für Protektionismus, der US-Unternehmen vor ihrer ausländischen Konkurrenz schützen, und damit die Binnenwirtschaft stärken soll. Doch Abschottung schadet nicht nur Konsumenten, die für importierte Produkte höhere Preise zahlen müssen und Export-Unternehmen, sondern allen Unternehmen, die einen Teil ihres Inputs von ausländischen Zulieferern beziehen.

Vor kurzem kündigte Trump an, aus dem Pariser Klimaabkommen auszutreten. Die US-Energiebranche könnte zwar kurzfristig von den weniger strengen Auflagen profitieren, doch nicht in der langen Frist. MSCI Research argumentiert, dass US-Produzenten das weltweite Überangebot an fossilen Brennstoffen noch erhöhen würden, wodurch die Preise weiter sinken.

Zweitens seien Innovationen in der Energieproduktion vor allem marktgetrieben und nicht durch Regulierung. Der Austritt hätte langfristig also keine oder sogar negative Folgen für US-Unternehmen.

Seite zwei: Unberechenbare Fiskalpolitik

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