Blickt man auf die einzelnen Kategorien, zeigt sich ein erschreckendes Bild. Einzig die arg gebeutelten offenen Immobilienfonds sowie die Lebenszyklusfonds konnten bescheidene Zuwächse von insgesamt 1,3 Milliarden Euro registrieren. Größter Verlierer waren die Rentenfonds mit einem Minus von fast sechs Milliarden Euro, gefolgt Aktien-, Misch- und Wertsicherungsfonds, die jeweils über zwei Milliarden Euro an Mitteln verloren.
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Grafik: BVI
Anlegervertrauen zurückgewinnen
Die starken Abflüsse bei Publikumsfonds konterkarieren das Bild, welches Investmentfonds als wichtiges Altersvorsorgevehikel zeichnet. „Investmentfonds bieten als Sondervermögen eine einzigartige institutionelle Sicherheit. Diesen Aspekt sollten die Bürger bei ihren Finanzanlagen stärker bedenken“, so Neiße. Um diesen Gedanken verstärkt in die Öffentlichkeit zu tragen, hat der BVI die Kampagne „Investmentfonds. Nur für alle.“ ins Leben gerufen.
Damit soll der Fondsgedanke sowie die vielen Vorteile der Anlageform deutlich stärker herausgearbeitet und publik gemacht werden, als dies bisher der Fall war. Denn angesichts anhaltender Krisen fühlen sich deutsche Anleger zunehmend allein gelassen. So lautet das Ergebnis einer Umfrage des Instituts Forsa, die auf Initiative der BVI-Kampagne durchgeführt wurde.
Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des BVI Bundesverband Investment und Asset Management, Frankfurt, sagt: „Weder der Finanzbranche noch dem Staat gelingt es derzeit, den Menschen ihre Leistungen und Angebote nahe zu bringen. Allmählich wissen die Sparer nicht mehr, wohin sie sich wenden sollen. Staat und Anlagemärkte werden nicht mehr als Partner für Vermögensbildung und Altersvorsorge wahrgenommen.”
Und weiter: „Geld muss angelegt werden. Dazu gibt es gerade mit Blick auf die Altersvorsorge keine Alternative. Sparer wissen aktuell aber nicht mehr, wie sie dieses Anliegen umsetzen sollen. Das hält auch uns zur Selbstkritik an.”
Der persönliche Nutzen, aber auch die gesellschaftliche Funktion von Investmentfonds werden seiner Meinung nach nicht genug wahrgenommen: Fonds investieren zum Beispiel in Aktien und Anleihen und finanzieren auf diesem Weg Innovationen und Investitionen von Unternehmen. Sie ermöglichen jedem Anleger auch mit kleinen Beträgen die Teilhabe am Wirtschaftsgeschehen und eine ergänzende Altersvorsorge.
Fondsgesellschaften sind schon heute der größte Verwalter von Altersvorsorgekapital in Deutschland, weiß Richter: „Wir müssen den Menschen verdeutlichen, dass Investmentfonds als Treuhänder der Anleger handeln. Wir sind ihre Interessenvertreter.”
Gesellschaftliche Bedeutung betonen
Unter anderem will die Fondslobby mit einer neuen Publikation “Gemeinsam Werte schaffen – Wachstum, Sicherheit, Gemeinschaft” überzeugen. Diese soll illustrieren, wie richtiges Sparen mit dem gesellschaftlichen Miteinander zusammenhängt und eine gesellschaftliche Debatte darüber in Gang gesetzt werden. Neben Branchenexperten kommen auch Wirtschafts- und Finanzwissenschaftler zu Wort.
Die einzelnen Ergebnisse der Umfrage zeigen ein weit verbreitetes Misstrauen: Vor die Wahl gestellt, würde gut die Hälfte der Deutschen (51 Prozent) lieber ausschließlich privat sparen, als weiter in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen. Bei den unter 30-Jährigen sagen das sogar 62 Prozent, so die Studie.
Seite 3: Aussichstreiche Fondsstrategien gegen die Altersarmut