Der Finanzdienstleister Dr. Klein, Lübeck, hat gemeinsam mit G+J Wirtschaftsmedien einen Indikator für den Baufinanzierungsmarkt entwickelt. Der Dr. Klein-Trendindikator-Baufinanzierung (DTB) soll die Entwicklung am Markt für Immobilienfinanzierungen abbilden und transparenter machen.
„Mit der Einführung der Verbraucherkreditrichtlinie werden Fachbegriffe wie der effektive Jahreszins von Marktteilnehmern unterschiedlich interpretiert und verwendet. Damit ist es für den Kunden fast unmöglich geworden, mehrere Angebote anhand des Zinssatzes sauber zu vergleichen“, erläutert Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher bei Dr. Klein, den Hintergrund. Das einzige, was noch verglichen werden könne, sei die monatliche Rate, die für eine bestimmte Finanzierungssumme bezahlt werden muss, wenn alle anderen Einflussfaktoren gleichgesetzt werden.
Die aktuellen Finanzierungsmöglichkeiten sind so günstig wie noch nie, die Sollzinsen für Darlehen stehen auf einem historischen Tief. Dies spiegelt sich laut Dr. Klein auch in der Entwicklung der sogenannten Standardrate. Die monatliche Rate, die ein Immobilienkäufer durchschnittlich zahlen muss, verringerte sich kontinuierlich und steht aktuell bei 706 Euro. Im Vergleich zum Vormonat fiel sie im August 2010 um 3,6 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr zahle ein Kunde aktuell sogar eine um 15,5 Prozent geringere Rate für ein Darlehen mit gleichen Parametern.
Dies gibt Raum für höhere Tilgungen: Laut Dr. Klein lag der durchschnittliche Tilgungssatz in 2009 bei 1,52 Prozent. Bis zum August 2010 erhöhte er sich auf aktuell 1,87 Prozent. Allerdings seien die Zinsersparnisse bedeutend höher als die Zunahme der durchschnittlichen Tilgung. Die durchschnittliche Zinsbindungsfrist ist seit 2009 um rund neun Prozent auf zehn Jahre und sieben Monate gestiegen.
Auch bei den Darlehenshöhen ist ein deutlicher Trend nach oben zu verzeichnen. Im Gegensatz zum Vormonat ist die durchschnittliche Darlehenshöhe um 3,04 Prozent auf 148.149 Euro angestiegen, was einem Plus von 4.374 Euro entspricht. Der durchschnittliche Beleihungsauslauf lag in 2009 noch bei 80,8 Prozent und ist bis August 2010 auf 77,6 Prozent gesunken. Das bedeutet, dass die Kunden anteilig mehr Eigenkapital einbringen, ist laut Dr. Klein aber auch das Resultat gestiegener Anforderungen an die Bonität. Die Auswertung der Darlehensarten zeige, dass das KfW-Darlehen ein wichtiger Bestandteil der meisten Finanzierungen ist. Der Anteil der Sofortfinanzierungen nimmt immer mehr ab während der Anteil der Forward-Darlehen deutlich gestiegen ist und aktuell bei 13,84 Prozent liegt.
Der Dr. Klein-Trendindikator-Baufinanzierung wird monatlich auf Basis von rund zehntausend tatsächlich in Deutschland abgeschlossenen Immobilienfinanzierungen ermittelt. Die verwendeten Daten stammen aus der Finanzierungsplattform Europace des Dr. Klein-Mutterkonzern Hypoport. (bk)
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