Draghi kündigt an, die expansive Geldpolitik fortzusetzen und drückt damit den Euro-Wechselkurs. Zuvor profitierte der Euro noch von der Schwäche des US-Dollars. Die amerikanische Währung leidet unter anderem unter Trumps chaotischer Politik.
Der Kurs des Euro ist am Mittwoch nach einer Rede des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, gesunken. Im Vormittagshandel rutschte die Gemeinschaftswährung auf ein Tagestief von 1,2364 US-Dollar, konnte sich dann aber wieder bis auf 1,2378 Dollar erholen.
Am Morgen wurde der Euro noch an der Marke von 1,24 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstagnachmittag auf 1,2378 Dollar festgesetzt.
Inflation weiter unter Zielwert
Draghi hatte am Morgen in einer Rede in Frankfurt erneut keine schnelle Änderung der extrem lockeren Geldpolitik in Aussicht gestellt und damit den Euro belastet. Der Notenbankchef sagte, dass die Inflation in der Eurozone trotz eines robusten Aufschwungs weiter gedämpft bleibe. Nach Einschätzung von Draghi wird die Preisentwicklung unter anderem durch die Eurostärke gebremst. Ein starker Euro verbilligt Waren, die importiert werden.
Die EZB werde ihre extrem lockere Geldpolitik erst dann etwas zurücknehmen, wenn sich die Inflationsentwicklung nachhaltig ihrem Preisziel annähere, sagte Draghi. Er machte abermals deutlich, dass die Geldpolitik in der Eurozone „geduldig und beharrlich“ sein muss.
„US-Administration versinkt im Chaos“
Bis zu den Aussagen Draghis hatte der Euro noch von der Schwäche des Dollars profitiert. Die US-Währung wurde durch die jüngste politische Entwicklung in Washington belastet. US-Präsident Donald Trump hatte seinen Außenminister Rex Tillerson durch CIA-Chef Mike Pompeo ersetzt.
Der Personalwechsel reiht sich ein in zahlreiche Rücktritte und Entlassungen in Trumps Administration. „Die US-Administration versinkt tiefer im Chaos“, kommentierte Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank die jüngste Entwicklung. (dpa-AFX)
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