In der Vergangenheit fanden zahlreiche Debatten über die Altersvorsorge statt. Allerdings setzen viele Bundesbürger bei diesem Thema auf Kontinuität.
Die Mehrheit der Deutschen (54 Prozent) fühlt sich durch das Drei-Säulen-Modell aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Rente gut bis sehr gut abgesichert. Nur eine Minderheit von 11 Prozent fühlt sich nicht ausreichend versorgt. Dabei zeigen die Ergebnisse des aktuellen Anlegerbarometers von Union Investment, dass insbesondere jüngere Menschen etwas skeptischer sind: Trotzdem sind immer noch 43 Prozent der Befragten unter 30 Jahren der Meinung, durch die drei Säulen im Alter gut bzw. sehr gut versorgt zu sein. Jeder Fünfte in dieser Altersgruppe (20 Prozent) betrachtet sich als nicht ausreichend abgesichert. Für Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment, belegen die Zahlen, dass das bestehende Drei-Säulen-Modell nicht nur akzeptiert, sondern auch wertgeschätzt werde. „Um die Altersvorsorge weiterzuentwickeln, sollten Veränderungen eher im System als am System vorgenommen werden“, fordert der Vorstandsvorsitzende des genossenschaftlichen Fondsexperten.
Private Altersvorsorge gibt die größte Sicherheit
Beim Anlegerbarometer werden explizit die Menschen befragt, die über die Finanzen einer Familie entscheiden. Dass diese dem bestehenden System trotz der öffentlichen Diskussion noch so großes Vertrauen entgegenbringen, sei positiv zu bewerten: „Diejenigen, die sich mit dem Thema in der Regel bewusst auseinandersetzen, wissen offensichtlich um die Stärke des Drei-Säulen-Modells“. Die höchsten Zustimmungswerte bekommt dabei die private Altersvorsorge: 52 Prozent der Befragten fühlen sich durch sie gut bis sehr gut abgesichert. Auf Platz zwei rangiert die betriebliche Altersvorsorge. Hier halten 46 Prozent der Befragten den Grad der Versorgung für gut und sehr gut. Am niedrigsten fallen die Werte bei der gesetzlichen Altersvorsorge aus. Hier finden nur 13 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass sie gut oder sehr gut abgesichert sind. 40 Prozent bezeichnen die gesetzliche Rente alleine als nicht ausreichend für die Altersvorsorge. „Die hohen Zustimmungswerte für die private Altersvorsorge zeigen, dass diese als elementarer Baustein der Altersvorsorge gesehen wird. Sie sollte daher bei möglichen Reformen, wie sie bereits öffentlich diskutiert werden, eher noch ausgebaut werden“, betont Reinke.
Die jüngsten Signale aus der Politik, wonach die private Vorsorge gestärkt werden soll, begrüßt Reinke. Er fordert eine Weiterentwicklung der Riester-Rente, damit sie für weitere Bevölkerungskreise attraktiver wird. „Es würden sich noch mehr Menschen für die Riester-Rente entscheiden, wenn sie nicht auf die Grundsicherung angerechnet, die Fördergrenzen und Zulagenhöhen dynamisiert und der Berechtigtenkreis ausgebaut wird.“ Zudem regt Reinke an, dass Deutschland dem Beispiel anderer Länder folgen und die ungeförderte private Vorsorge mit steuerlichen Anreizen attraktiver machen sollte.
Große Offenheit für das Thema Altersvorsorge
Das Anlegerbarometer zeigt unterdessen, dass die meisten Befragten durchaus dafür offen sind, sich mit dem Thema Rente auseinanderzusetzen: Annähernd zwei von drei Befragten (64 Prozent) sehen für sich selbst die Notwendigkeit, sich mit den Möglichkeiten privater Altersvorsorge zu befassen. Je jünger, desto höher der Wert: Bei den Umfrageteilnehmern bis 30 Jahre sagen 77 Prozent der Befragten, dass sie sich auf jeden Fall mit dem Thema der privaten Altersvorsorge beschäftigen wollen. Bei den Befragten zwischen 50 und 59 Jahren sind es nur noch 51 Prozent, bei den 40- bis 49-jährigen halten es immerhin noch 70 Prozent der Befragten für notwendig, sich darum zu kümmern.
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Bereits aktiv geworden sind 80 Prozent der Befragten. Sie geben an, bereits privat vorgesorgt zu haben. Dabei setzt jeder Zweite (50 Prozent) auf die Riester-Rente. Ähnlich weit verbreitet ist die betriebliche Altersvorsorge. 54 Prozent der Befragten geben an, auf diese Weise für ihr Alter vorzusorgen. Kritik äußern die Besitzer dieser Rentenform daran, dass es bei einem Wechsel des Arbeitsplatzes für den neuen Arbeitgeber nicht verpflichtend ist, bestehende Verträge zu übernehmen.
56 Prozent finden diese Vorgehensweise nicht richtig. Wenig Anstoß nehmen die Umfrageteilnehmer hingegen an der Tatsache, dass in der Regel die Arbeitgeber die Art der betrieblichen Altersversorgung vorgeben. 69 Prozent der Befragten stört dies nicht. “An dieser Stelle ist es wichtig, künftig allen Anbietern den gleichen Zugang zum Markt zu verschaffen. In einem solchen Level Playing Field könnten Sparer aus einem breit angelegten Angebot die für sie passenden Lösungen auswählen und müssten ihre Anlagemöglichkeiten nicht beschränken“, fordert der Vorstandsvorsitzende von Union Investment. (tr)
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