Danske Invest hat die Börsen der Emerging Markets gründlich analysiert. Drei Länder überzeugen die Gesellschaft besonders stark. Kommentar von Antti Raappana, Danske Invest
Brasilien: Hoffnungen stärken die Börse
Wirtschaftsruin und politischem Chaos im Land zum Trotz: Der brasilianische Aktienmarkt hat in diesem Jahr geradezu explosive Kurssteigerungen verzeichnet. Denn nach der Absetzung von Präsidentin Dilma Rousseff könnte jetzt eine wirtschaftliche Erholung einsetzen. Genau diese Hoffnungen haben die Kurse befeuert. Der MSCI Brazil ist seit Jahresbeginn um nicht weniger als 61,6 Prozent gestiegen, während er im Vorjahr um etwa 35 Prozent fiel.
Die Hoffnungen auf die Wirtschaftsentwicklung des Landes haben sich drastisch verändert. Brasilien befindet sich mitten in einer konjunkturellen Depression. Der IWF erwartet in diesem Jahr einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um etwa 3,8 Prozent, also genau so viel wie im letzten Jahr. Und auch für 2017 wurde ein schwaches Wirtschaftswachstum in Aussicht gestellt. Wenn sich aber die Erwartungen derartig ändern, wie es derzeit der Fall ist, führt dies zu schlagartigen Kurssteigerungen auf dem Aktienmarkt. Genau dies erleben wir jetzt in Brasilien. Ein weiterer Grund für die Kursgewinne sind erhoffte Verbesserungen der politischen Situation des Landes. Die neue Regierung unter Michel Temer hat beispielsweise erklärt, sie werde sich bemühen, die Wirtschaftsentwicklung zu fördern und die Korruption zu bekämpfen – bislang ein großes Problem Brasiliens.
Südafrika: Aufschwung für Metallpreise und Minenunternehmen
Auch der südafrikanische Aktienmarkt hat seit Jahresbeginn einen deutlichen Aufschwung erlebt. Seit Anfang 2016 ist der wichtigste Aktienindex des Landes, der MSCI South Africa, um rund 27,3 Prozent gestiegen. Grund hierfür waren vor allem steigende Metallpreise, von denen die Minenunternehmen des Landes profitieren. In diesem Jahr haben sowohl die Preise für Edelmetalle wie Gold als auch für Industriemetalle wie Eisenerz und Kupfer deutlich zugelegt. Der Preis für Industriemetalle ist hauptsächlich aufgrund der starken Bautätigkeit in China gestiegen, da hierdurch die zugehörige Nachfrage angekurbelt wurde. Die deutliche Steigerung bei den Notierungen der Minenunternehmen hat den gesamten südafrikanischen Aktienmarkt beflügelt.
Nach Ansicht des IWF wird die Wirtschaftsleistung Südafrikas allerdings nur äußerst moderat zulegen, also ganz im Gegensatz zur Entwicklung des Aktienmarktes. Der IWF erwartet für Südafrika in diesem Jahr ein Konjunkturplus von 0,6 Prozent, gefolgt von 1,2 Prozent im nächsten Jahr.
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Indonesien: Reformen auf den Weg gebracht
In Indonesien hat die Wirtschaft die Talsohle durchschritten. Nach zwei Jahren des Rückgangs befindet sich das Land mittlerweile wieder im Aufschwung. Somit sind, wie in Brasilien, geänderte Erwartungen an die wirtschaftliche Leistung der Hauptgrund für die positive Entwicklung des Aktienmarktes. Der MSCI Indonesia ist seit Anfang des Jahres um circa 27 Prozent gestiegen, also deutlich stärker als der MSCI Emerging Markets.
Hinzu kommt: Die Regierung arbeitet an Maßnahmen, die künftig die Mittel für Investitionen erhöhen sollen. Hierzu gehören Änderungen des Steuerrechts. Viele lokale Unternehmen und Anleger sind in den letzten Jahren aus steuerlichen Gründen auf Offshore-Fonds ausgewichen. Dies soll sich nun ändern. Die Regierung möchte es wieder attraktiver machen, im Land selbst zu investieren. Es werden dazu Reformen auf den Weg gebracht, um die Investitionstätigkeit und den Aktienmarkt anzuregen.
Antti Raappana ist Chief Portfolio Manager bei Danske Invest.
Foto: Danske Invest