DTB spiegelt anziehende Finanzierungskonditionen

Wer Sicherheit in den Zahlungsströmen für sein Darlehen möchte, sollte lange Laufzeiten vereinbaren. Diese Sicherheit bezahlt man in der Regel mit einem höheren Zins. Je länger also die Sollzinsbindung eines Darlehens, desto höher ist der vereinbarte Zins. Steigt das Zinsniveau, so erhöhen sich die Zinsen für alle Darlehenslaufzeiten. Da längere Sollzinsbindungen teurer sind als kürzere, entscheiden sich Darlehensnehmer irgendwann gegen die teurer werdende Sicherheit über viele Jahre. Stattdessen vereinbaren die Darlehensnehmer im Durchschnitt wieder kürzere Sollzinsbindungen. Genau dies ist aktuell zu beobachten. Doch einige Banken boten in den vergangenen zwei Monaten Darlehen mit langen Laufzeiten zu Preisen von Krediten mit kürzeren Laufzeiten an. Von diesen Angeboten machten Kunden intensiv Gebrauch, was den Wert der durchschnittlichen Sollzinsbindung nach oben hin verzerrte. Für die kommenden Monate ist davon auszugehen, dass sich die Tendenz hin zu kürzeren Sollzinsbindungen auch in der Statistik niederschlägt.

Die durchschnittliche Darlehenshöhe liegt im Oktober mit 145.000 Euro um 4.000 Euro unter dem Septemberwert (149.000 Euro). Beim ersten Anzeichen eines Zinsanstieges sicherten sich viele Darlehensnehmer im September gerade für größere Darlehen Bestzinsen. Nachdem die Zinsen nun anstiegen, verringerte sich das durchschnittliche Darlehensvolumen. Ein Anstieg oder Rückgang von drei Prozent liegt aber im normalen Bewegungsrahmen für die durchschnittliche Darlehenshöhe der vergangenen zwei Jahre. Diese bemisst sich hauptsächlich an den durchschnittlichen Hauspreisen und am verfügbaren Eigenkapital, während die Finanzierungskosten sich eher marginal auswirken.

Der Anteil variabler Darlehen ist im Oktober auf unter vier Prozent gesunken. Da allgemein von einem steigenden Zinsniveau ausgegangen wird, ist es nicht mehr so attraktiv, variable Darlehen aufzunehmen. Ebenso scheint die Fixierung der Zinsen für eine Anschlussfinanzierung nicht mehr ganz so interessant zu sein, wie zur Zeit des Bestzinses im September. Deshalb verringerte sich im Oktober der Anteil der Forward Darlehen. Da die Zinsen künftig noch mehr steigen werden, ist das aktuelle Zinsniveau allerdings gerade für Forwards immer noch sehr vielversprechend. Im Oktober sind zudem die Baugenehmigungen angestiegen. Entsprechend wurden mehr Neubauvorhaben finanziert. Dies begünstigte die KfW-Darlehen, die sich um fast vier Prozent erhöhten.

Der Beleihungsauslauf stieg im Oktober auf rund 79 Prozent. Dies liegt an der Zusammensetzung der Darlehensarten. Der Anteil an Anschlussfinanzierungen oder Forward Darlehen, die durchschnittlich geringere Beleihungswerte haben, sank im Oktober. Deshalb stieg der durchschnittliche Beleihungsauslauf, der sich nun aus mehr Erstfinanzierungen errechnete. (te)

Foto: Shutterstock

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