Durch die Hintertür

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Kim Brodtmann, Ressortleiter Berater, Recht & Steuern

Die Grünen hatten einiges vor mit dem Vergütungssystem im deutschen Finanzvertrieb. „Wir wollen die Finanzberatung vom Kopf auf die Füße stellen“, hieß es im Wahlprogramm der Partei zur Bundestagswahl 2021. Man wolle weg von der Provisionsberatung und schrittweise zu einer unabhängigen Honorarberatung übergehen. Doch daraus wurde nichts – in den Koalitionsverhandlungen wurden die Pläne von der FDP abgeräumt. Das Ergebnis: kein Provisionsverbot, kein Provisionsdeckel, keine Stärkung der Honorarberatung. Nun aber fürchten viele Vermittlerinnen und Vermittler doch noch einen Eingriff in ihre Vergütungen – durch die Hintertür sozusagen, nachdem BaFin-Exekutivdirektor Frank Grund angekündigt hat, Provisionsrichtwerte für Lebensversicherungen einzuführen. Die Branche sieht dafür keinen Handlungsdruck, schließlich gebe es keine Verwerfungen am Markt, die eine Begrenzung der Vergütung rechtfertigen würden, betonten kürzlich mehrere Vermittlerverbände in ihrer „Bonner Erklärung“. Das mag zwar richtig sein, doch ob sich die BaFin noch umstimmen lässt, ist fraglich. Immerhin: Die Verbände wollen Signale aus dem Bundesfinanzministerium empfangen haben, wonach die Pläne der BaFin dort ebenfalls skeptisch betrachtet werden. Man darf also gespannt sein, auf welche Richtwerte sich die Branche künftig einstellen muss.

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