Die Fed bleibt sich treu und senkt die Leitzinsen erneut „nur“ um 25 Basispunkte. Gründe seien die verhaltene Inflation sowie eine weitere Versicherung gegen Risiken, die sich aus einem schwächeren globalen Wachstum und der Zuspitzung des Handelskonflikts ergeben. Ein Kommentar von Christian Scherrmann, Volkswirt USA bei DWS.
Wenig Neues auch in den jüngsten volkswirtschaftlichen Prognosen der Notenbanker. Für 2019 erhöhte man die Wachstumsprognose gar um ein Zehntel, weniger Wachstum als zuvor wird erst im Jahr 2021 erwartet.
Etwas mehr Bewegung gab es indes im sogenannten „Dot Plot“, in welchem jedes Gremiumsmitglied seine individuelle Einschätzung abgibt, wie sich die Leitzinsen mittelfristig entwickeln. Im Durchschnitt signalisieren die Notenbanker zumindest hier derzeit keinen weiteren Zinsschritt für 2019 und 2020.
Aktuelle Entwicklungen haben keine Implikationen für Geldpolitik
Spektakulärer indes war die Entwicklung der Zinssätze auf den Refinanzierungsmärkten für kurzfristige Liquidität in den letzten Tagen. Die Zinsen für kurzfristiges Geld schnellten unerwartet und heftig in die Höhe. Etliche Gründe wurden von teils recht nervösen Händlern angeführt, die Fed selbst gab sich überrascht. Grundsätzlich hätten solche Entwicklungen keine Implikationen für die Geldpolitik.
Man habe schon, und werde zukünftig, mehr Liquidität bereitstellen. Rein technisch auch die Entscheidung, den Einlagenzinssatz mehr als die sonst üblichen 25 Basispunkte auf 1,80% von 2,10% zu senken, so Powell in der Pressekonferenz. Ob die Märkte dieser Einschätzung folgen werden, bleibt abzuwarten.
Letztendlich interpretieren wir die Entscheidung positiv und finden es auch gar nicht schlecht, dass sich nicht alle Notenbanker über die Zinssenkung einig waren. Im Sinne unabhängiger Notenbankpolitik in unsicheren Zeiten war auch eigentlich nichts anderes zu erwarten.
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