Während in Europa die Griechenland-Krise die Schlagzeilen bestimmt, hat sich die wirtschaftliche Lage in den USA beruhigt. Stabile Wirtschaftsdaten weisen nun auf eine Zinsanhebung durch die Fed im September hin, sagen die Kapitalmarktexperten von Ellwanger & Geiger Privatbankiers.
Die Rendite der zehnjährigen Treasuries habe sich von 1,75 Prozent p.a. Anfang Februar auf inzwischen circa 2,40 Prozent p.a. gesteigert. Der Hauptgrund hierfür liege in der florierenden US-Konjunktur: Starke Einzelhandelsumsätze, das stark beachtete Konsumbarometer und die sinkenden Arbeitslosenzahlen signalisierten eine stabile US-Wirtschaft. Nach Jahren der Rezession befinden sich die USA wieder auf Wachstumskurs, so das Stuttgarter Bankhaus. Diese positiven Zahlen verleihen den Stimmen Gehör, die von einer bevorstehenden Zinsanhebung sprechen.
Kleine Zinsschritte von je 0,25 Prozent
„Die Nullzinspolitik der Fed seit der Finanzkrise könnte bereits im September ein Ende haben“, sagt Andreas Rapp, Leiter Private Banking bei Ellwanger & Geiger. Voraussichtlich werde es zunächst nur einen oder zwei kleine Zinsschritte von je 0,25 Prozent geben, um die US-Wirtschaft nicht nachhaltig zu belasten und eine weitere Aufwertung des US-Dollars gegenüber anderen wichtigen Währungen zu vermeiden.
Massive Liquiditätsprogramme infolge der Finanzkrise
Die US-Notenbank Fed hatte im Zuge der Finanzkrise aktiv in das Marktgeschehen eingegriffen, die Zinsen massiv gesenkt und insgesamt drei Liquiditätsprogramme (Quantitative Easing 1 bis 3) gestartet. Durch diese Maßnahmen wurde ihre Bilanzsumme bis auf rund 4,5 Billionen US-Dollar (davon circa 2,4 Billionen US-Dollar an US-amerikanischen Staatsanleihen) an Vermögenswerten aufgeblasen. Erst Mitte Juni 2013 erfolgte ein Kurswechsel, als der damalige US-Notenbankchef Ben Bernanke das Signal zu einem langsamen Zurückfahren der Liquiditätshilfen („Tapering“) gab. (fm)
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