Die Branche der geschlossenen Fonds befindet sich im Umbruch. Im Vertrieb von Beteiligungen bieten sich in Zukunft jedoch nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen. Das ist das Fazit der führenden Plattform für Finanzienstleister Efonds am Ende des zweitägigen „Branchen-Treffs 2.0“ in Neuss mit über 100 Teilnehmern.
Wer sich den erhöhten Anforderungen an die Produktqualität stelle und die neuen Beratungspflichten erfülle, so der Tenor der Tagung, werde zu den Gewinnern zählen. Denn attraktive Sachwerte, die aufgrund des notwendigen Kapitalbedarfes den Zusammenschluss vieler einzelner Anleger erfordern, blieben auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil gerade bei vermögenden Privatanlegern. Neben den Herausforderungen wollten die Veranstalter vor allem auch die Chancen, die der Umbruch des Beteiligungsmarkt mit sich bringt herausstellen: „Wer die Chancen rechtzeitig nutzt, kann sogar Marktanteile gewinnen und Kunden langfristig an sich binden“, heißt es von Seiten der Vertriebsplattform.
Der im Vergleich zu den Vorjahren mit regionalen Veranstaltungen umstrukturiere Branchen-Treff sollte 2012 neben Informationen zur Regulierung und Produktpräsentationen vor allem die Möglichkeit des Gedankenaustausches zwischen Produktanbietern, Spezialisten zu Regulierungsthemen, den Efonds-Vertretern sowie Beratern aus den Bereichen Banken, Sparkassen, Family-Offices, Vermögensverwaltungen, Haftungsdächern und freien Vertrieben bieten.
Antoinette Hiebeler-Hasner, Managerin der Steuerberatungsgesellschaft Optegra:HHKL und Eric Romba, Hauptgeschäftsführer und Sprecher des Verbandes Geschlossener Fonds, VGF, brachten die Zuhörer auf den aktuellen Stand der rechtlichen Änderungen und stellten Vertriebe und Emissionshäuser auf die praktische Umsetzung ab Sommer 2013 ein. Die Gesetzesentwürfe in ihrer jetzigen Form würden zu dramatischen Veränderungen führen. Selbst ein Abschwächen einzelner Punkte des Gesetzesvorhabens werde das Gesicht der Branche immer noch erheblich verändern, so der Tenor. Unter dem Strich würden geschlossene Fonds als regulierte Finanzprodukte und ihre Anbieter als beaufsichtigte Finanzdienstleistungsunternehmen wahrgenommen. Somit würde die gesamte Branche – Anbieter und Vertriebe – dadurch entscheidend an Akzeptanz beim Anleger gewinnen.
Wie die künftige Produktgestaltung aussehen könnte, deuteten diverse Emissionshäuser in ihren Vorträgen zu aktuellen Produkten an. In den die Veranstaltung abschließenden, von Dr. Tilmann Welther, Herausgeber des Fondstelegramms und der Fondszeitung, geleiteten Diskussionsrunden mit führenden Repräsentanten von Emissionshäusern, kritisierten die Teilnehmer die Möglichkeit, dass ein Übermaß an Regulierung eines heute bereits transparenten Produktes wie des geschlossenen Fonds manche Marktteilnehmer künftig in unbeaufsichtigte Anlageformen wie Direktinvestments oder Genussrechte drängen könnte. Einig war man sich darin, dass die Fungibilität der Fondsanteile verbessert werden müsse.
Bernhard Prasnow, Vertriebsvorstand der Efonds Solutions AG, zog am Ende das Resümee, dass der geschlossene Fonds „mit dem richtigen Produkt und der richtigen Beratung für unternehmerisch denkende Anleger – auch nach den vielen gesetzlichen Regulierungen – eine passende Lösung darstellen wird“. Klare gesetzliche Richtlinien könnten für den Vertrieb weniger Haftungsfallen bedeuten. Gewinner würden die Anbieter sein, die sich mit flexiblen, innovativen und anlegerfreundlichen Angeboten positionieren können. (te)
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