Die Einführung eines europäischen Emissionshandels für Brennstoffe könnte „finanziell folgenschwere Auswirkungen“ für Gebäudeeigentümer und Mieter haben, ergab eine Studie des Münchner Forschungsinstituts für Wärmeschutz im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle. Das gelte vor allem für energetisch schlechte Gebäude.
„Der energetisch schlechte Zustand vieler Gebäude in Deutschland wird sich ab 2027 neuerdings rächen“, sagte Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle, der etwa Hersteller von Dämmstoffen und Fenstern repräsentiert. „Auf viele Eigentümer und Mieter werden hohe Mehrkosten zukommen, weil Fassade, Dach und Fenster veraltet sind. Im schlechtesten Fall sind dies viele Tausend Euro pro Jahr.“ Es sei dringend eine neue Sanierungsoffensive in Deutschland notwendig, um die Bevölkerung vor erheblichen Zusatzbelastungen zu schützen. Die Bundesregierung müsse die Anreize für Maßnahmen, die den Energiebedarf von Gebäuden reduzieren, wieder ins Zentrum rücken.
Im Gebäude- sowie Verkehrsbereich gilt derzeit eine nationale CO2-Bepreisung. Der CO2-Preis von derzeit 45 Euro pro Tone steigt im kommenden Jahr auf 55 Euro. Ab 2026 beginnt dann ein Emissionshandel mit einem festgelegten Preiskorridor – dieser sieht einen Mindestpreis von 55 Euro für ein sogenanntes Emissionszertifikat und einen Höchstpreis von 65 Euro vor. Der nationale Emissionshandel soll 2027 in einen europäischen Emissionshandel für Gebäude und Verkehr überführt werden.
Der Studienautor Andreas Holm vom Forschungsinstitut für Wärmeschutz sagte, bereits heute sei absehbar, dass der europäische Emissionshandel nicht genug Emissionszertifikate für den Gebäudebereich zur Verfügung stelle. Es seien hohe CO2-Preise zu erwarten. Viele Gebäude in schlechten Energieeffizienzklassen könnten zum „unkalkulierbaren Kostenrisiko“ für ihre Bewohner und Eigentümer werden. (dpa-AFX)