Die Eigentumsbildung in Deutschland funktioniert bestens ohne staatliche Förderung. Die Eigenheimzulage wurde 2007 zu Recht eingestellt und sollte auch nicht wiederbelebt werden. Dies zeigen die kürzlich veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamts zur Eigentumsquote.
Gastkommentar von Einar Skjerven, Industrifinans
Weitgehend unbemerkt von einer breiteren Öffentlichkeit hat eine noch vor wenigen Jahren von niemandem erwartete Dynamik bei der Bildung von Wohneigentum in Deutschland eingesetzt. Über viele Jahre hinweg hatte die Eigentumsquote in Deutschland stagniert. Und dies trotz massiver staatlicher Förderungen durch die Eigenheimzulage, die jährlich viele Milliarden Euro an Steuergeldern kostete.
Als die Förderung durch die Eigenheimzulage im Jahre 2007 eingestellt wurde, protestierten die meisten Verbände der Immobilienwirtschaft lautstark. Viele befürchteten, nunmehr werde in Deutschland erst Recht die Eigentumsquote ganz bestimmt nicht mehr oder kaum noch steigen, eben weil die Anreize für so genannte „Schwellenhaushalte“ fehlten.
Diese Befürchtungen haben sich jetzt als falsch herausgestellt. Geradezu sensationell sind die kürzlich veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Die Eigentumsquote in Deutschland ist in nur vier Jahren um über vier Prozentpunkte gestiegen, nämlich von 41,6 Prozent im Jahre 2006 auf 45,7 Prozent im Jahre 2010. In den alten Bundesländern wird sie bald die 50-Prozent-Marke erreichen, 2010 lag sie schon bei 48,8 Prozent. Auch in den neuen Bundesländern liegt die Eigentumsquote inzwischen immerhin bei mehr als einem Drittel (34,4 Prozent), Tendenz ebenfalls deutlich steigend.
Es ist bemerkenswert, dass diese Steigerung gerade in den Jahren erfolgte, in denen sämtliche Anreize für die Eigentumsbildung gestrichen worden waren. Was sind die Gründe für den Anstieg?
Seite 2: Vier Gründe für die steigende Eigentumsquote in Deutschland