München baute seinen Vorsprung vor allen anderen deutschen Metropolen in diesem Halbjahr weiter aus. Die Preissteigerung von nahezu einem Viertel (plus 23 Prozent auf 4.240 Euro/Quadratmeter) auf Jahressicht fällt fast dreimal so stark aus wie der Anstieg des Mietpreiswachstums. Die derzeitige Flucht in Betongold hat den Münchener Markt nach JLL-Angaben besonders deutlich erfasst.
Vor gut zwei Jahren wies Hamburg noch das heutige Preisniveau Berlins auf. Nach einem Preisanstieg von 50 Prozent (circa 1.000 Euro/Quadratmeter) seit dem ersten Halbjahr 2009, entsprechend dem höchsten Dreijahres-Anstieg der untersuchten Städte, ist die Hansestadt mittlerweile fest als zweitteuerster deutscher Eigentumswohnungsmarkt etabliert. Im Jahresvergleich schlägt ein Plus von gut 15 Prozent auf 3.050 Euro/Quadratmeter zu Buche. Im drittteuersten deutschen Wohnstandort Frankfurt schreitet die Preisentwicklung kontinuierlich, wenn auch weniger stark als in anderen Topstandorten, voran. Mittlerweile ist mit einem Anstieg von knapp 13 Prozent im Jahresvergleich die 3.000 Euro-Marke stadtweit nahezu erreicht, wenngleich die Preisunterschiede zwischen gefragten zentralen Lagen (über 4.000 Euro/Quadratmeter) und einfachen Lagen (unter 1.700 Euro/Quadratmeter) beachtlich sind. „Dank hoher Zuzugszahlen bleibt Frankfurt für Projektentwickler auch in den nächsten Jahren ein guter Standort“, so Sebastian Grimm, Leiter Residential Valuation Advisory Frankfurt.
Berlin verzeichnete in den letzten drei Jahren einen beachtlichen Preisanstieg (seit dem ersten Halbjahr 2009 um 37,5 Prozent auf 2.200 Euro/Quadratmeter). Allein im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011 ging es um knapp ein Fünftel (plus 360 Euro/Quadratmeter) nach oben. Lag die Bundeshauptstadt 2010 mit Leipzig noch am preislichen Ende der untersuchten Top-Städte, sind mittlerweile Wohnungen im Durchschnitt teurer als in den Rheinmetropolen Köln und Düsseldorf.
Das erste Halbjahr zeigt sich auch auf dem Düsseldorfer Eigentumsmarkt als wachstumsstark, dazu beigetragen haben auch teure Neubauprojekte. In Köln legten die Angebotspreise im ersten Halbjahr 2012 nach mehreren Halbjahren der Stagnation wieder zu (um neun Prozent auf 2.050 Euro/Quadratmeter). Von diesem Preistrend können wiederum die guten Lagen besonders deutlich profitieren. In einigen einfachen Randlagen sanken die Preise hingegen sogar.
In Stuttgart hat sich der kräftige Preisanstieg aus der zweiten Jahreshälfte 2011 auch in den ersten sechs Monaten 2012 fortgesetzt (plus sieben Prozent im Jahresvergleich auf 2.290 Euro/Quadratmeter). Der Aufwärtstrend erfasst dabei alle Stadtlagen, ist aber an den teuren Standorten besonders ausgeprägt. Im Gegensatz zum Mietmarkt verteuerten sich die Preise für Eigentumswohnungen in Leipzig auf Jahressicht spürbar (plus 17,7 Prozent auf 1.220 Euro/Quadratmeter). Die Nachfrage konzentriert sich laut JLL jedoch auf Gründerzeithäuser und Neubauten. (te)
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