Der Umsatz am deutschen Wohnungsmarkt hat 2010 nur minimal angezogen, wobei das Transaktionsvolumen im zweiten Halbjahr wieder etwas nachließ. Die Kaufpreise stiegen bei neuen Angeboten schneller als die Mieten, wie aus den Daten des Immobiliendienstleisters Jones Lang LaSalle (JLL) hervorgeht.
Demnach lag das Wohnportfolio-Transaktionsvolumen 2010 mit rund drei Milliarden Euro annähernd auf dem Niveau des Vorjahres (2,9 Milliarden Euro). Dabei entfiel mit 1,8 Milliarden Euro der überwiegende Teil des Volumens auf die ersten sechs Monate. Eine erhebliche Steigerung war laut JLL lediglich für Portfoliotransaktionen mit weniger als 250 Wohnungen zu notieren (132, dreimal so viele als 2009).
Die Marktanalyse zeigt indes, dass Privatanleger, Family Offices, Pensionskassen und Versicherungen ihre Investitionen in den risikoaversen und inflationssicheren Wohnimmobiliensektor verstärkt haben. Vor allem deutsche Investoren waren aktiv, sie kamen auf fast 90 Prozent der Transaktionen (2009: 76 Prozent).
Käufer größerer Portfolios sind, so JLL, nach wie vor mit hohen Preisvorstellungen der Verkäufer konfrontiert, sodass in diesem Segment nur wenige Deals abgeschlossen wurden, hauptsächlich durch internationale Investoren, die auf einen Anteil am Transaktionsvolumen von 40 Prozent kamen.
Die durchschnittlichen Angebotskaufpreise für Eigentumswohnungen haben sich im zweiten Halbjahr 2010 überproportional im Vergleich zu den durchschnittlichen Angebotsmieten erhöht, wie aus der Studie hervorgeht. Bis auf Köln legten alle von JLL untersuchten Standorte zu, in München, Frankfurt, Berlin und Hamburg bis zu zehn Prozent, in Leipzig, Düsseldorf und Stuttgart bis zu 2,8 Prozent.
Bei den Angebotsmieten hat sich der Aufwärtstrend überall abgeflacht, am stärksten bemerkbar in Frankfurt und Düsseldorf, wo die durchschnittlichen Angebotsmieten erstmals seit 2009 einen leichten Rückgang aufwiesen. Berlin und Hamburg bleiben dagegen nachhaltig die dynamischsten Mietmärkte in Deutschland.
Stabil sind den JLL-Daten nach die Angebotsmieten in Köln und Leipzig. In München bestätigt sich die bereits festgestellte Verlangsamung des Preisauftriebs, demgegenüber hat sich Stuttgart beim Anstieg der Angebotsmieten im zweiten Halbjahr unter die Top 3 vorgeschoben.
Aufgrund des Wachstums der Haushaltszahlen und weiterhin niedriger Fertigstellungszahlen von Wohnflächen erwarten die JLL-Analysten eine weitere Preiszunahme in beiden Segmenten. (hb)
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