Viele kleine und mittlere Betriebe bieten nicht zuletzt deshalb keine Betriebsrenten an, weil sie das Haftungsrisiko scheuen. Wie bewerten Sie vor diesem Hintergrund, Überlegungen in der Politik, dass Unternehmen künftig nicht mehr in letzter Instanz für die Betriebsrenten einstehen müssen?
von Löbbecke: Unserer Erfahrung nach liegen die Hemmnisse eher woanders: Vielen kleinen und mittleren Unternehmen ist die bAV zu komplex, sie fürchten den Verwaltungsaufwand und haben kein entsprechendes Know-how in ihrer Personalabteilung, um das Ganze zu stemmen. Hier können wir als Berater und bAV-Anbieter unterstützen, indem wir den Aufwand gering halten und auf die Direktversicherung setzen. Dieser Durchführungsweg ist schon jetzt der beliebteste in Deutschland. Bei der Verwaltung von bAV-Verträgen entlasten wir als HDI Unternehmen, indem wir ihnen mit dem „HDI bAVnet“ ein Online-Verwaltungssystem zur Verfügung stellen, das so einfach ist wie Online-Banking. Dadurch wird bAV-Verwaltung schneller und kostengünstiger für die Unternehmen.
Aus dem Niedrigzinsumfeld ist mittlerweile ein Nullzinsumfeld geworden. Die Frage „Lohnt sich die betriebliche Altersversorgung überhaupt noch?“ beschäftigt daher viele Menschen. Was antworten Sie diesen?
von Löbbecke: Eins ist doch allen klar: Die gesetzliche Rente allein wird nicht ausreichen, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Der normale Arbeitnehmer hat also zwei Alternativen: Entweder länger arbeiten oder zusätzlich und mehr privat vorsorgen. Professor Dommermuth vom Institut für Vorsorge und Finanzplanung hat durchgerechnet: Die bAV ist trotz nachgelagerter Besteuerung und Sozialversicherungspflicht im Alter anderen Vorsorgeformen häufig überlegen. Und das, obwohl die gesetzliche Rente durch die Entgeltumwandlung leicht sinkt. Selbst wer erst mit 40 Jahren eine Direktversicherung abschließt, erhält oft 30 Prozent mehr Rente als bei Abschluss einer privaten Rentenversicherung. Noch mehr rentiert sie sich freilich, wenn der Arbeitgeber einen Zuschuss leistet. Eine Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov hat jüngst ergeben, dass die Mehrheit der Arbeitnehmer ohne bAV motiviert wäre, einen Vertrag abzuschließen, falls ihr Arbeitgeber sich ebenfalls finanziell daran beteiligte.
Interview: Cash.
Foto: HDI