Cash.-Kommentar: Greenwashing oder wirkliche Nachhaltigkeit – Verbraucher spüren es

Portrait von Jörg Droste, Redakteur und Ressortleiter Versicherungen beim Cash Magazin.: EUROPA, DEUTSCHLAND, HAMBURG, HAMBURG, 06.05.2022: - Florian Sonntag -
Foto: Florian Sontnag
Jörg Droste, Cash.

Ist Nachhaltigkeit das neue Normal? Ja. Und sie ist weiterhin präsent. Weil wir auch diesen Sommer mit seinen neuen Temperaturrekorden wieder gespürt haben, dass der Klimawandel Fakt und nicht Fake ist. Und obwohl das Thema Nachhaltigkeit die Menschen bewegt, die aktuellen Polykrisen, die weiter steigenden Preise für Lebensmittel, für Energie, die steigenden Mieten sorgen derzeit dafür, dass die Diskussionen die Menschen eher ermüden.

Spannend ist in diesem Zusammenhang eine Umfrage der Unternehmensberatung Bearing-Point von Anfang August 2023. Und die sollte die Versicherungswirtschaft aufhorchen lassen. So wird die Branche nicht müde, die Bedeutung ihrer Kapitalanlagen – immerhin rund 1,8 Billionen Euro – für den Umbau hin zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Gesellschaft zu betonen. Und schlägt von hieraus immer auch die Brücke hin zu den Produkten. Doch scheinbar haben die Menschen Probleme, gedanklich hier zu folgen. 

Dass Versicherer eine wichtige Rolle bei der Förderung von Nachhaltigkeit spielen sollen, bejahen in der genannten Studie nur noch 39 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 53 Prozent, 2021 sogar 71 Prozent. Die Umfrage zeige immer deutlicher, dass die Menschen kaum zwischen Produktangeboten und dem Verhalten des Versicherungsunternehmens als Ganzes unterscheiden können oder wollen. Und kein Vertrauen in die Nachhaltigkeitsbemühungen von Versicherungen haben, schlussfolgert Bearing-Point.

Vielleicht auch, weil die Menschen inzwischen ein feines Gespür haben, ob die Branche Greenwashing betreibt oder wirklich nachhaltige Mehrwert bietet. Bei der Branche sollten die Alarmglocken schrillen.

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