Ein Jahr Trump – Viel Lärm um nichts

Letzten November wurde Donald Trump zum 45. Präsident der USA gewählt. Anleger standen Trump und seinen Versprechen zunächst positiv gegenüber. Was hat Trump bisher umgesetzt? Ein Rückblick auf das erste Jahr der Präsidentschaft. Gastbeitrag von Hartwig Kos, Syz Asset Management

Hartwig Kos Banque SYZ
Hartwig Kos: „Trump selbst hat wenig mit dem Feuerwerk an der Wall Street und dem soliden Wachstum der US-Wirtschaft zu tun.“

Es ist mittlerweile fast zwölf Monate her, seit Donald Trump in das Weiße Haus eingezogen ist. Was hat er im ersten Jahr seiner Präsi­dentschaft erreicht? Nicht viel.

Vor einem Jahr bejubelten ihn die Anleger als Retter des kleinstädtischen Amerika – alle sprachen von der Wiederbelebung der US-In­dustrie und amerikanischen Jobs für ameri­kanische Bürger. Die Stimmung stieg, ebenso wie die Kurse von Small Cap- und Banke­naktien.

Was wurde aus Obamacare und der Steuerreform?

Trump selbst forderte wiederholt und lautstark die Aufhebung und Ersetzung von Obamacare sowie eine Steuersenkung und versprach den Amerikanern ein Infras­trukturpaket im Umfang von einer Billion US-Dol­lar.

Doch Obamacare ist immer noch in Kraft, und die Debatte über die Steuerreform hat gerade erst begonnen. Um das Versprechen, die US-Infrastruktur zur besten der Welt zu machen ist es ebenfalls auffällig still gewor­den.

Anleger zeigen Enttäuschung

Die US-Wirtschaft brummt jedoch weiter und der S&P 500 stieg sieben Monate in Folge und markierte seit Jahresbe­ginn über 50 neue Höchstwerte. Trump selbst hat wenig mit dem Feuerwerk an der Wall Street und dem soliden Wachstum der US-Wirtschaft zu tun. Der sogenannte „Trump Trade“ hat sich in den ersten acht Monaten des Jahres völlig umgekehrt – ein Zeichen für die allgemeine Enttäuschung der Anleger über die bisherige Präsidentschaft von Donald Trump.

Zwar stimmt es, dass die Aussicht auf Steuersenkungen die Reflationsgeschäfte seit September etwas belebt hat. Man kann allerdings einwenden, dass ein möglicher Er­folg im Hinblick auf die US-Steuerreform mit oder ohne Trump zustande kommen könnte.

Senat unter Druck

Angesichts der Halbzeitwahlen im Jahr 2018 steht die Republikanische Partei – die die Kontrolle über das Repräsentantenhaus und den Senat hat – unter einem enormen Druck, zumindest ein Vorzeigegesetz zu verabschie­den.

Aufgerüttelt durch diesen Zwang könnte die „Grand Old Party“ endlich ihre Differenzen überwinden und einen Gesetzentwurf durch­bringen. Trump sorgt größtenteils für Wirbel – das allerdings sehr laut.

Hartwig Kos ist Vice-CIO und Co-Head of Multi Asset bei Syz Asset Management

Foto: Banque SYZ AM

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