bKV und PKV: Ein starkes Team für den Vertrieb

Dass mehr Deutsche trotz der höheren finanziellen Eintrittshürden Wert auf eine qualitativ hochwertige Absicherung ihrer Gesundheit legen und bereit sind dafür zu zahlen, belegt aus Sicht der Krankenversicherer die Attraktivität der PKV und zeigt die Relevanz. Fakt ist: Bei den Versicherten wächst die Nachfrage, den GKV-Grundschutz mit einer gezielten Zusatzabsicherung aufzuwerten. So stieg die Gesamtzahl der Versicherungen stieg laut PKV-Verband auf 37,8 Millionen. Somit ist fast jeder Zweite in Deutschland privat krankenversichert.

Miriam Michelsen, MLP

„In den Beratungsgesprächen mit unseren Kundinnen und Kunden nehmen wir vor allem wahr, dass ein hochwertiger und leistungsstarker Versicherungsschutz mit attraktivem und transparenten Preis-Leistungsverhältnis für sie wichtig ist“, bestätigt MLP-Vorsorge- und Krankenversicherungsleiterin Michelsen.

Gefragt ist aber auch Flexibilität, um den sich ändernden Lebensumständen Rechnung zu tragen, etwa beim Eintritt in die Elternzeit oder einem längeren Auslandsaufenthalt. Daneben bietet der Markt aber auch Tarife mit abgespeckten Leistungen und deckt somit verschiedene Leistungsniveaus ab. „Letztlich korrelieren das Beitrags- und Leistungsniveau immer miteinander. Es lohnt sich, bei diesem komplexen Thema ganz genau hinzuschauen und in der persönlichen Beratung die individuell beste Option zu eruieren – auch mit Blick auf die Zukunft“, sagt die Expertin. Schließlich sei die Wahl der passenden Gesundheitsabsicherung eine langfristige Entscheidung.

„Mittlerweile ist fast jeder Zweite in Deutschland privat krankenversichert“

Das Hofheimer Analysehaus Morgen & Morgen hat die am Markt angebotenen Zahnzusatz-, Krankenhauszusatz- und Krankentagegeldtarife unter die Lupe genommen. „Das Niveau der Zahnzusatztarife ist sehr hoch. Die Anzahl der Vier- und Fünf-Sterne-Tarife hat in diesem Jahr besonders stark zugenommen. Mehr als die Hälfte der Tarife erreichen die Bestbewertung von fünf Sternen. 40 Tarife ordnen sich in der Vier-Sterne-Kategorie ein, 39 Tarife in der Drei–Sterne-Kategorie. 17 Tarife sind mit zwei Sternen bewertet und fünf Tarife schneiden nur mit einem Stern ab“, bewertet Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating & Analyse bei Morgen & Morgen die Entwicklung.

Die meisten Tarife übernehmen zwischen 70 und 90 Prozent der Behandlungskosten. „Ein Teil der Tarife wird aktuell immer hochwertiger und schließt beispielsweise auch Schönheitsbehandlungen wie Bleaching mit ein. Damit zeigt sich eine größer werdende Spreizung, die sich auch in einer starken Preisrange widerspiegelt. Meistens gibt es unterschiedliche Summenbegrenzungen in den ersten Versicherungsjahren, wie viel Erstattung erhalte ich im zweiten Jahr oder im dritten Jahr oder gar über die gesamte Laufzeit“, sagt der Tarifexperte.

Auch im Bereich der Krankenhauszusatzversicherung sieht das Analysehaus einen Anstieg des Angebots. Aktuell gibt es laut Morgen & Morgen 144 Tarife mit weiteren Tarifkombinationen. Ihre Kernleistungen bestehen aus der Erstattung von der Unterbringung in Ein- oder Zweibettzimmern sowie dem Zugang zur Chefarztbehandlung. „Nach wie vor nimmt die Anzahl der sogenannten Einbettzimmertarife zu, deren Nachfrage ebenfalls steigt, wie die Berechnungshäufigkeiten in unserer Vergleichssoftware zeigen“, sagt Ludwig.

Andreas Ludwig, Bereichsleiter Produkte und Analyse bei Morgen & Morgen

Die Preisspanne liege bei rund 25 Euro. Eine 30-jährige Angestellte mit einer gewählten Leistung von mindestens einem Einbettzimmer mit Chefarztbehandlung und unter Ausschluss von Risikotarifen zahlt im günstigsten Fall 29,58 Euro monatlich und im teuersten Tarif 54,53 Euro pro Monat. Insgesamt 111 Tarife haben laut Ludwig eine Top-Bewertung von vier und fünf Sternen. Weniger gefragt sind hingegen die Krankentagegeld-Tarife. Die Beiträge seien im Schnitt moderat, so Ludwig.

In einem Alter von 30 Jahren belaufe sich der durchschnittliche monatliche Beitrag für ein Krankentagegeld mit zehn Euro Leistung am Tag beziehungsweise 300 Euro im Monat auf knapp fünf Euro. Ab einem Alter von 50 Jahren wird es mit einem Beitrag von durchschnittlich rund neun Euro im Monat knapp doppelt so teuer.

„Das Ratingergebnis hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Auch wenn sich von 91 Tarifen 37 Tarife in der vier bis fünf Sterne Range befinden, ballen sich 49 Tarife im Mittelfeld und fünf Tarife sind schwach bewertet“, lautet das Fazit des Experten.
Nach Aussage von Schönteich ist die Ausgangslage für den Vertrieb eigentlich sehr gut. „Laut einer Befragung des GKV-Spitzenverbandes sinkt die Zufriedenheit der GKV-Versicherten, während zugleich 73 Prozent der GKV-Versicherten eine private Vorsorge für erforderlich halten“, sagt die Fonds Finanz-Geschäftsführerin. Die Wechselbereitschaft steige laufend. „Die eigentliche Herausforderung besteht für Vermittler darin, Vorbehalte gegenüber der PKV aufzulösen. Weit verbreitete Gerüchte, wie die PKV wird im Alter unbezahlbar oder ich kann nie mehr zurück in die GKV wechseln, müssen vom Vermittler erst einmal mit fundierten Fakten aus dem Weg geräumt werden“, sagt Schönteich.

Ziel und Anspruch einer Qualitätsberatung in der PKV müsse es sein, dem Kunden Lösungen für diese Herausforderungen an die Hand zu gehen. „Ängste der Kunden sollten konkret angesprochen werden. Die PKV bietet mit Wechsel- und Optionsrechten, mit Altersbeitragsentlastungstarifen oder mit Anwartschaften für die Kunden sehr gute Lösungsansätze“, erklärt die Vertriebsexpertin.
Ein Problem sieht MLP-PKV-Expertin Michelsen in dem immer wieder sehr politisch aufgeheizten Diskurs. „Zahlreiche und zeitlich oft nah aufeinander folgende Gesetzesänderungen erschweren das Verständnis und die Orientierung seitens der Kundinnen und Kunden – insbesondere in der Pflegeversicherung. In unseren Beratungsgesprächen erleben wir, wie wichtig es ist, über das Nebeneinander der beiden Systeme GKV und PKV aufzuklären und die jeweiligen Vorteile klar herauszustellen“, sagt Michelsen.

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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