Viele Versicherer gehen nicht strategisch an die großen Themen wie Digitalisierung oder Multikanal heran. Zu diesem Ergebnis kommt das „Trendbarometer Assekuranz 2017“ der Strategieberatung Simon-Kucher & Partners.
„Es stehen aktuell Einzelthemen wie Produktentwicklungen und Optimierung des Onlinekanals auf der Agenda“, stellt Member of the Board Dr. Dirk Schmidt-Gallas fest. „Anstatt vom Detail zur Strategie zu gehen, sollten die Unternehmen sich ein übergreifendes Ziel setzen und die konkrete Steuerung daraus ableiten.“
Über alle Sparten hinweg rüsten sich die Versicherungshäuser laut Studie für den Kampf um den Kunden: So arbeiten 81 Prozent der befragten Versicherer aktuell an der Neukundengewinnung. Zudem plant ein Großteil (73 Prozent), die Verwaltungs- und Prozesskosten zu reduzieren.
Angesichts der angespannten und unsicheren Marktlage in der Lebens- und Krankenversicherung kommt der Kompositversicherung nach Angaben von Simon-Kucher & Partners die Bedeutung des Wachstumsmotors zu: 84 Prozent der Kompositversicherer arbeiten aktuell an der Neukundengewinnung.
Biometrie als Wachstumstreiber
Die Lebensversicherer gehen aktuelle Herausforderungen wie Solvency II, Niedrigzinsumfeld und Digitalisierungsdruck laut Studie durch Produktüberarbeitungen und -neukalkulationen an. Dadurch drehe der Wind von einem klaren Margenfokus in 2016 zu ausgewogeneren Zielsetzungen in Richtung eines margenorientierten Wachstums. Die meisten Häuser setzten auf das Thema Biometrie als Wachstumstreiber.
In der Sparte PKV verunsichern nach Angaben von Simon-Kucher & Partners nicht nur das niedrige Zinsumfeld und die Diskussion über die Bürgerversicherung die Versicherer, sondern auch die Chancen und Risiken der Digitalisierung. So liege ein klarer Fokus der aktuellen Arbeit auf dem Thema Onlinestrategie.
Für die Studie wurden 156 Führungskräfte aus der Versicherungsbranche aus der „Dach“-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) befragt. (kb)
Foto: Simon-Kucher & Partners