Die steigenden Einbruchzahlen lassen das Geschäft mit Alarmanlagen, Sicherheitsschlössern und Kameras blühen. Für die Versicherer ist das eine gute Nachricht: Wohnungseinbrüche haben der deutschen Assekuranz im vergangenen Jahr so viel Geld gekostet wie noch nie.
„Wir haben seit Jahren jährliche Umsatzzuwächse im Bereich von fünf Prozent“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Sicherheitstechnik, Norbert Schaaf, der Deutschen Presse-Agentur.
„Seit Jahren steigt die Zahlen der Einbrüche in Wohnungen“
Im vergangenen Jahr habe das Plus sogar 6,9 Prozent erreicht; detaillierte Zahlen werden in Kürze veröffentlicht. „Die Facherrichter haben gar nicht mehr genug Leute, um die Anlagen einzubauen“, sagte der Verbandschef. Dass der Staat Einbruchschutz seit einem halben Jahr bezuschusst, wirke sich finanziell jedoch noch nicht stark aus.
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„Seit Jahren steigt die Zahlen der Einbrüche in Wohnungen. Das ist für die Betroffenen eine Katastrophe“, sagte Schaaf, der auch Geschäftsführer des Alarmanlagenbauers Atral-Secal in Eltville ist. „Wir haben nur einige Kunden, die wegen der Förderung Sicherheitstechnik gekauft haben“, sagte Schaaf. „Der psychologische Effekt ist wesentlich größer.“ Das Förderprogramm habe die Botschaft überbracht, sich über Einbruchschutz Gedanken machen zu müssen.
Nur etwa jeder siebte Fall wird aufgeklärt
Vor allem organisierte Tätergruppen aus Osteuropa haben laut polizeilicher Kriminalitätsstatik die Zahl der Wohnungseinbrüche 2015 bundesweit auf den höchsten Stand seit der Jahrtausendwende getrieben. Es wurden 167 136 Fälle registriert – fast zehn Prozent mehr als im Jahr 2014. Nur etwa jeder siebte Fall wird aufgeklärt.
Versicherer: „Einbrechern wird es zu leicht gemacht“
Die Auswirkungen dieser dramatischen Entwicklung bekommen auch die Versicherer zu spüren: Nach Angaben des Versicherungsverbandes GDV überwiesen die Unternehmen in 2015 530 Millionen Euro an ihre Kunden. Das waren 40 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. „Einbrechern wird es in Deutschland immer noch zu leicht gemacht“, kritisierte der Verband Mitte Mai.
Wer den Einbruchschutz seines Hauses oder seiner Wohnung verstärken will, kann seit diesem Jahr Zuschüsse der staatlichen Förderbank KfW von 200 bis 1500 Euro beantragen. Die für dieses Jahr geplanten zehn Millionen Euro waren schon im April verbraucht, die Bundesregierung will die jährliche Summe deshalb auf 50 Millionen Euro aufstocken. (dpa-AFX, lk)
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