„Eine bessere, verantwortungsbewusste Zukunft für alle schaffen“

Foto: Volkswohl Bund
Nachhaltigkeit als Teamaufgabe beim Volkswohl Bund: v. li. n. re.: Lukas Hammerl, Maike Pohl, Lara Schulte & Patrick Telgmann.

Der Klimawandel zeigt, dass an einer nachhaltigen Ausrichtung kein Weg vorbei führen wird. Und er wird die Geschäftsmodelle der Versicherungswelt und damit die Altersvorsorge beeinflussen. Cash. sprach mit Patrick Telgmann, ESG-Produktmanager beim Volkswohl Bund in Dortmund, über eine verantwortungsbewusste Zukunft, Zielgruppen und die Herausforderung einer leistungsstarken, nachhaltigen Altersvorsorge.

Herr Telgmann, vielen Dank, dass Sie sich heute die Zeit genommen haben. Der Markt für Fondspolicen wächst kontinuierlich und das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Wo steht die Volkswohl Bund  Lebensversicherung in Sachen ESG-konforme Umsetzung der Unternehmensstrategie?

Telgmann: Es freut mich, bei Ihnen zu sein. Für uns beim Volkswohl Bund ist der Grundgedanke klar: Es geht darum, im Unternehmen den Mut zu haben, mit langfristigen ESG-Strategien zu beginnen, die Motivation zu besitzen, immer weiterzumachen und stetig nachhaltiger zu werden. Es gibt nicht das nachhaltige Unternehmen, sondern der Anspruch sollte sein, stetig nachhaltiger zu werden. Das gilt für unsere Versicherungsprodukte genauso wie für unseren Geschäftsbetrieb, denn nur so sind wir als Unternehmen glaubwürdig.

Das klingt nach einem klaren Bekenntnis. Wie setzen Sie die ESG-Strategie konkret bei Ihren Produkten um?

Telgmann: Wir haben die Produktlinie Next ins Leben gerufen. Diese ist in unseren starken Fondspolicen – Fonds Modern, Fonds Fittery, Fonds Pur – und auch in unserer Indexrente Klassik Modern verfügbar. Die Fondsauswahl erstreckt sich auf viele verschiedene Fondsgesellschaften. Um unseren Vertriebspartnern und ihren Kunden die Wahl zu erleichtern, bieten wir zudem breit gefächerte ESG-Portfolien an. Nachhaltige Entwicklung bedeutet für uns, Umweltgesichtspunkte gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Aspekten zu berücksichtigen. Denn nur so können wir den kommenden Generationen ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen.

Der Vertrieb ist beim Thema Nachhaltigkeit immer noch gespalten. Gleichwohl bietet das Thema für Maklerinnen und Makler eine Vielzahl neuer Chancen. Wie unterstützen Sie Ihre Partner dabei?

Telgmann: Für Makler ergibt sich durch das wachsende Interesse an umweltfreundlichen Produkten ein riesiges Potenzial. Neben dem Angebot von Next bieten wir zusätzlich Schulungen und Informationsmaterialien an, um unsere Vertriebspartner hinsichtlich der rasanten Entwicklungen im Bereich des umweltbewussten Handelns stets aktuell zu informieren. Und sie haben über unsere spezialisierten Ansprechpartner jederzeit Zugang zu Expertenwissen. Unsere Tools und Analysen helfen ihren Kunden, die Vorteile von umweltfreundlichen Investitionen klar und verständlich zu kommunizieren. Wir wissen, dass die Regulatorik nicht einfach zu durchschauen ist – auch hierbei stehen wir unseren Maklern unterstützend zur Seite.

Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Altersvorsorgeprodukte nicht nur die finanzielle Zukunft Ihrer Kunden sichern, sondern auch zu einer verantwortungsvolleren Welt beitragen?

Telgmann: In Zusammenarbeit mit Fondsgesellschaften, die präzise ESG-Standards verfolgen, setzen wir konsequent auf Nachhaltigkeit. Jeder unserer Fonds durchläuft regelmäßige Kontrollen, um sicherzustellen, dass er unser anspruchsvolles Niveau an Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards erfüllt. Dabei legen wir Kriterien an, die von der Berücksichtigung der Treibhausgasemissionen über die Befolgung des UN-Global Compacts bis hin zum Ausschluss von kontroversen Waffen gehen. 

Lohas steht für „Lifestyle of Health and Sustainability“. Und es gibt eine Kundengruppe, für die diese Werte eine wichtige Rolle spielt. Wie spiegeln sich die Werte dieser Kundengruppe in den Produkten wider, insbesondere angesichts Ihrer Verpflichtung zu ESG-Standards?

Telgmann: Die Lohas-Kundengruppe legt in der Tat besonderen Wert auf einen Lebensstil, der sowohl Gesundheit als auch Nachhaltigkeit betont. Interessanterweise sind in dieser Gruppierung nicht nur die 20- bis 29-Jährigen vertreten. Tatsächlich finden wir bei den über 30-Jährigen eine bedeutende Anzahl von Personen, die diese Werte vertreten und leben. Ihre Kaufkraft und Entscheidungsbereitschaft machen sie zu einer wichtigen Kundengruppe für Next.

Wie nutzen Makler die Vorteile von Next, um die erwähnten Kundengruppe anzusprechen?

Telgmann: Mit Next können Makler potenziellen Kunden nicht nur unsere flexiblen und leistungsstarken Fondspolicen näherbringen, sondern auch den Mehrwert, den ein umweltbewusstes Investment bringt. Es geht nicht nur um Rendite, sondern auch darum, einen positiven Einfluss auf die Umwelt und Gesellschaft zu haben. Und das kommt bei der genannten Lohas-Zielgruppe sehr gut an.

Sie haben betont, wie wichtig der Mehrwert eines verantwortungsvollen Investments für die Makler und insbesondere für die Lohas-Zielgruppe ist. Angesichts der alarmierenden Entwicklungen im Klimasystem – welche Bedeutung haben solche Entwicklungen für Ihr Unternehmen und ihre Fondspolicen?

Telgmann: Diese Entwicklungen sind tatsächlich sehr besorgniserregend. Überschreiten wir bei einigen Bestandteilen unseres Klimasystems die kritischen Schwellenwerte, kann es zu starken und teils unumkehrbaren Veränderungen kommen. Ein Beispiel dafür ist die Veränderung der Meeresströmungen, die wir dieses Jahr erlebt haben. Sie kann zu einer veränderten Klimasituation führen, die unter anderem in Teilen Nord Europas zu einer starken Abkühlung führt. Solche Phänomene beeinflussen nicht nur unsere Lebensweise, sondern auch unsere Geschäftsmodelle.

Welche konkreten Auswirkungen könnte das auf die Versicherungsbranche haben?

Telgmann: Die Versicherungsbranche muss sich ständig veränderten Risikoszenarien anpassen. Eine stärkere Abkühlung in Nord europa kann zu Schäden in der Landwirtschaft, Beeinträchtigungen der Infrastruktur oder auch zu gesundheitlichen Problemen führen. Diese veränderten Risikolandschaften müssen in unsere Modelle und Produkte einfließen. Das betrifft nicht nur die Schadensabsicherung, sondern auch die Investmentseite. Nachhaltige Investitionen müssen auch solche Klimaszenarien berücksichtigen.

Aber wie können wir Klimaschutz mit Wirtschaftswachstum in Einklang bringen? Das scheint bisher ein zentrales Problem zu sein.

Telgmann: Das ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Historisch gesehen ist Wirtschaftswachstum meistens direkt mit Klimaschädigung verbunden. Und welches Land möchte schon Klimaschutz betreiben, wenn er der eigenen Wirtschaft schaden könnte. Dies ist der Hauptgrund, warum bei Klimakonferenzen, wie zuletzt in Sharm El-Sheikh 2022, so wenig Fortschritte erzielt werden.

Um auf das globale Bild zu schauen: Während Deutschland gerade mal zwei Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortet, kommen die restlichen 98 Prozent aus anderen Teilen der Welt. Inwiefern kann Deutschland dennoch als Vorbild dienen?

Telgmann: Es stimmt, dass Deutschland nur für einen kleinen Bruchteil der weltweiten Emissionen verantwortlich ist. Aber es ist die erste Etappe: Wenn wir in Deutschland zeigen können, dass wir unsere zwei Prozent reduzieren können, dann können wir anderen Ländern Mut machen, dasselbe zu tun. Es ist ein Dominoeffekt. Die zweite Etappe ist, dieses Modell global zu skalieren und zu zeigen, dass echter Klimaschutz weltweit machbar ist.

Ein abschließender Gedanke: Wie sehen Sie die Zukunft von nachhaltigen Fondspolicen?

Telgmann: Ich bin überzeugt, dass Nachhaltigkeit langfristig die Richtung vorgeben wird, in die sich die Finanzwelt bewegt. Dieser Wandel ist unaufhaltsam und Fondspolicen, die diesen ethischen und ökologischen Kriterien gerecht werden, werden maßgeblich den Markt beeinflussen. Doch auch abseits von Fondspolicen ist es unerlässlich, Nachhaltigkeit in all unsere Geschäftspraktiken zu integrieren, um eine bessere und verantwortungsbewusste Zukunft für alle zu schaffen. Beim Volkswohl Bund wollen wir diese Entwicklung nicht nur begleiten, sondern aktiv mitgestalten und vorangehen.

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