Die entsprechenden Lücken mussten nachträglich von der BaFin gefüllt werden, was im ersten Anlauf zwar der gesetzlichen Systematik entsprach, aber nicht sachgerecht war. Dass am Ende doch eine praktikable Umsetzung herausgekommen ist, dürfte nicht unwesentlich damit zusammenhängen, dass der damalige BSI vehement interveniert hat.
Die Entwicklung des Verbands wird ebenfalls vielfach mit viel Häme kommentiert, gerade von Unternehmen, die dort nie Mitglied waren. Doch bei aller berechtigter Kritik in Einzelfragen: Ohne den BSI stünde die Branche mit ziemlicher Sicherheit noch weitaus schlechter da.
Insofern ist auch hier eine Lanze zu brechen, wenn auch ebenfalls nicht kritiklos, versteht sich. Gero Gosslar, der neue Chef des ehemaligen BSI-Teams, das seit Jahresanfang die Sparte „Investitionskapital“ im ZIA bildet, verdient die Unterstützung der Branche – auch der Nicht-Mitglieder.
Offene Fragen auch Jahre nach der Gesetzgebung
Schließlich sind alle Akteure von den Erfolgen – oder eben Misserfolgen – der BSI/ZIA-Arbeit betroffen, ob sie wollen oder nicht. Und eine wirksame Vertretung gegenüber Politik und Verwaltung ist auch künftig essentiell.
Zwar setzt die MiFID II ein vorläufiges Ende der großen Regulierungsvorhaben. Aber nicht nur das BaFin-Schreiben zur KVG/AIF-Aufgabenverteilung belegt, dass auch Jahre nach der eigentlichen Gesetzgebung noch wichtige Fragen der praktischen Umsetzung zu klären sein können.
Ohne eine schlagkräftige Interessenvertretung können dann aus scheinbar unwichtigen Details dicke Fallstricke werden. Denn dass die BaFin ohne entsprechenden Anstoß von außen unsachgemäße Vorstellungen korrigiert: Das wäre dann vielleicht doch zu viel verlangt.
Stefan Löwer ist Chefanalyst von G.U.B. Analyse und betreut das Cash.-Ressort Sachwertanlagen. Er beobachtet den Markt der Sachwert-Emissionen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit mehr als 25 Jahren. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.
Foto: Florian Sonntag