Die von den Notenbanken erwünschte Reflationierung des Finanzsystems funktioniert dank einer Reihe aggressiver Maßnahmen. Insbesondere die unverändert expansive Geldpolitik sticht hier heraus. Aktuell kauft die US-Notenbank monatlich USD 120 Milliarden an Wertpapieren am Markt – das sogenannte Quantitative Easing – und erhöht dadurch ihre Bilanz weiter.
Die EZB nimmt dafür ihrerseits EUR 80 Milliarden monatlich in die Hand. Die für das konjunkturelle Wachstum wichtigen Geldmengen M1 und M2 steigen entsprechend an und belegen damit, dass die Geldpolitik derzeit noch wirkt und das von der Fed und EZB geschöpfte Geld im Bankensystem ankommt.
Bargeldbestände auf Rekordhoch
Dieser potenzielle Inflationsdruck spiegelt sich auch in weiteren wichtigen Faktoren wider. So sind die Bargeldbestände der privaten Haushalte wie auch der Unternehmen sowohl in den USA als auch in Europa auf Rekordhoch. Zusammen mit den stark steigenden US-Häuserpreisen zeigen sich hier wirkungsvolle Vermögenseffekte, die positive Auswirkungen auf den Güterkonsum haben.
Nach Berechnungen von Thinktanks dürften rund sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts, die US-Haushalte auf der hohen Kante haben, abzüglich bereits angelegter Rücklagen für erwartete Steuererhöhungen, im zweiten und dritten Quartal in den Konsum fließen. Zusammen mit einem annähernd planmäßigen Verlauf bei Impfungen, weiteren Impfstoffzulassungen und der Abkehr von Lockdowns sollte die Konjunktur ausgesprochen starke Unterstützung erfahren.
Reihe von Gefahren trüben das positive Gesamtbild
Trotz des positiven Gesamtbilds bestehen eine Reihe von Gefahren, die derzeit noch nicht akut sind: Immer problematischer wird die absolut hohe Bewertung der Aktienmärkte (KGVs von 30 und höher). Diese wird zwar gemäß Fed-Präsident Jerome Powell durch die tiefen Zinsen relativiert. Trotzdem sind die Märkte damit sehr anfällig für kleinste Störungen in Form steigender Zinsen oder temporärer monetärer Luftlöcher.
Wir halten aktuell die meisten positiven Konjunkturprognosen für bereits enthalten in den Aktienkursen. Eine kurzfristige, markante Korrektur von bis zu zehn Prozent kann daher jetzt nicht mehr überraschen. Bekanntermaßen hat sich die Teilnehmerzahl am Aktienmarkt durch Kleinanleger entscheidend erhöht. Diese breite Masse birgt erhöhtes Panik- und damit Rückschlagpotenzial.
Dennoch halten wir generell für 2021 Kursgewinne im mittleren einstelligen Prozentbereich im Aktiensegment für möglich. Somit sehen wir derzeit Korrekturen als Zukaufgelegenheit, solange sich an den genannten Rahmenbedingen nichts substanziell ändert.
Favorit Wandelanleihen
Die Märkte für Unternehmensanleihen sind dagegen momentan in einem neutralen Bewertungsbereich, das Schwellenländersegment ist sogar leicht günstig. Hier sollten Investoren selektiv Opportunitäten nutzen. Klarer Favorit für das momentane Umfeld ist die Anlageklasse der Wandelanleihen. Convertibles zeigten im vergangenen Jahr eindrucksvoll die Vorteile ihrer Eigenschaften auf und performten zum Teil sogar deutlich besser als die globalen Aktienmärkte.
Auch in diesem Jahr, in Erwartung anhaltend hoher Volatilität und Unsicherheit bezüglich der gesamten Covid-19-Lage, sehen wir sie als eine äußerst interessante Alternative zu direkten Aktieninvestments. Gerade ihre asymmetrische Charakteristik, die das Markttiming erleichtert, dürfte in diesem Umfeld erneut hilfreich sein.