Brunke wird wohl weiter Gas geben. So informierte das Unternehmen Ende Januar darüber, eine weitere Kapitalzusage von acht Millionen Euro von verschiedenen Venture-Capital-Investoren erhalten zu haben, um das weitere Wachstum zu finanzieren und verkündete im Februar zudem eine Kooperation mit der Consorsbank.
Nicht wenigen Finanzdienstleistern aus dem klassischen Vertrieb macht das alles Angst. Sie befürchten, durch die Digitalisierung überrollt oder durch Robo-Berater überflüssig zu werden. Doch auch die Unternehmen aus dem klassischen Sachwertevertrieb sind nicht untätig – allen voran der Pionier in Sachen Online-Vertrieb: Alexander Betz, Vorstandsvorsitzender der Efonds AG.
„2017 sind wir einen riesigen Schritt vorangekommen“, berichtet er. „Im vergangenen Jahr sind erstmals über 50 Prozent der Zeichnungen rein digital erfolgt. 2018 wollen wir diesen Anteil auf 75 Prozent steigern“, so Betz weiter. Insgesamt ist 2017 fast ein Viertel des gesamten AIF-Platzierungsvolumens über die Vertriebsplattform von Efonds gelaufen: 333 Millionen Euro. Davon waren 125 Millionen Euro eigenes Geschäft (über angeschlossene Vertriebspartner) und der Rest Abwicklung für Dritte.
„E-Zeichnung“ oder „E-Direktzeichnung“
Bei dem rein digital abgewickelten Anteil unterscheidet Betz zwischen der „E-Zeichnung“ und der „E-Direktzeichnung“. Bei der E-Zeichnung gibt der Vertriebspartner die Daten ein und schickt sie an Efonds. Das Tool von Efonds wird dazu in das System oder die Website des Vertriebspartners eingebettet. Die E-Zeichnung unterscheidet sich somit in der technischen Abwicklung, nicht aber vom grundsätzlichen Prinzip von dem klassischen Abschluss mit Zeichnungsschein. „Einige Anbieter verlangen im Nachgang weiterhin den unterschiebenen Zeichnungsschein im Original“, berichtet Betz.
Anders verhält es sich bei der E-Direktzeichnung. Hier kann der Anleger die Daten selbst eingeben. Die komplette Abwicklung erfolgt ohne Papier und ohne Kugelschreiber, wie Betz betont. Den Service hat Efonds Anfang 2017 gestartet. Bis Jahresende kamen auf diesem Weg 53 Zeichnungen mit einem Volumen von insgesamt 1,5 Millionen Euro zustande. „Das klingt zunächst vielleicht wenig, ist aber ein gewaltiger Fortschritt“, sagt Betz. „Der Anfang ist damit gemacht.“ Er schätzt, dass die E-Direktzeichnung in fünf Jahren einen Anteil von zehn Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen kann.
Dass auch einige KVGen die E-Direktzeichnung und damit die Beteiligung ohne Zwischenschaltung eines Vertriebs anbieten, nährt die Befürchtung vieler Vermittler, dass ihnen durch die Digitalisierung Geschäft verloren geht. „Das kann ich in keiner Weise nachvollziehen“, sagt Betz. Ein digitaler Zeichnungsprozess sei nicht nur sinnvoll, sondern notwendig. Sonst würden die AIF-Vermittler tatsächlich von den Crowdinvesting-Plattformen überrollt werden.
Lesen Sie den vollständigen Artikel in der aktuellen Cash.-Ausgabe 4/2018.
Foto: Efonds
Mehr Beiträge zum Thema Digitalisierung:
„Wachstum der Insurtech-Szene stagniert“