Europäische Einzelhandelsimmobilien waren in den vergangenen zwei Jahren bei den Investoren beliebt. Aktuell geht das Volumen der Objektkäufe nach Angaben von Jones Lang LaSalle jedoch zurück.
Der Immobilienberater beobachtete für das erste Quartal 2012 im Vergleich zu den überdurchschnittlichen Zahlen des Jahres 2011 einen Rückgang der Transaktionsvolumina bei europäischen Einzelhandelsimmobilien. Demnach wechselten Objekte im Wert von 3,8 Milliarden Euro den Besitzer, während es im Vorjahresquartal noch 9,9 Milliarden Euro waren. Ausschlaggebend hierfür sei die rückläufige Zahl an Großtransaktionen gewesen.
Im Rahmen des allgemeinen Volumenrückgangs wiesen Deutschland und Großbritannien die stärkste Investitionsaktivität auf. Mit circa 200 Millionen Euro zählte der Erwerb des 45-prozentigen Anteils der HSH Nordbank an der Hamburger Europa Passage durch die Allianz zu den größeren Transaktionen auf dem deutschen Markt. Die größte Shopping-Center-Transaktion in Großbritannien war der Erwerb des Ocean Terminal in Edinburgh durch Resolution für rund 108 Millionen Euro.
„Die aktuelle Entwicklung spiegelt mehrere Faktoren wider. Erstens beschränkt, insbesondere bei neuen Kapitalaufnahmen, die angespannte Wirtschaftslage den Zugang zu Fremdkapital. Zudem sorgt die sehr selektive Objektsuche auf Investorenseite dafür, dass insgesamt weniger Transaktionen zustande kommen“, sagt Shelley Matthews, European Retail Capital Markets Director bei JLL. Zweitens seien Transaktionsprozesse in einigen Märkten durch die anhaltende Unsicherheit aufgrund der Krise im Euroraum verlangsamt worden. „Die Investorennachfrage im Segment Einzelhandelsimmobilien ist weiterhin ausgesprochen groß. Auch fehlt es im Markt keineswegs an Liquidität. Der Engpass ist, gerade im großvolumigen Bereich, das fehlende Produkt“, ergänzt Jörg Ritter, Leiter Investment & Vermietung Einzelhandel Deutschland. Speziell mit Blick auf Deutschland, Polen und die nordischen Märkte ist laut JLL jedoch ein wieder ansteigendes Investitionsvolumen im zweiten Quartal und im weiteren Jahresverlauf zu erwarten. (bk)
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