Die Nachfrage auf dem Markt für Einzelhandelsimmobilien hat seit Sommer 2010 wieder angezogen. Der Trend hält an und sorgt für steigende Mieten sowie die Bereitschaft, Ablösen für existierende Mietverträge zu zahlen und neue internationale Konzepte auf dem deutschen Markt zu etablieren. Das ergibt der Retail Market Report 2011 zur Entwicklung deutscher Einzelhandelsstandorte im vergangenen Jahr, den BNP Paribas Real Estate im März veröffentlichen wird.
„Ein Musterbeispiel für diese Entwicklung ist Berlin, das vor allem für internationale Retailer wegen seiner kosmopolitischen und multikulturellen Ausrichtung ein wichtiges Expansionsziel ist“, betont Christoph Scharf, Bereichsleiter Retail-Vermietung von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE). „Die positive Entwicklung wurde vor allem durch die schnelle Erholung der deutschen Wirtschaft und dem privaten Konsum beflügelt, der besser als erwartet ausgefallen ist. Zu berücksichtigen ist auch, dass Deutschland mit einem Wirtschaftswachstum von 3,6 Prozent im vergangenen Jahr die Konjunkturlokomotive in Europa ist. Auch für die nächsten Jahre deuten alle Prognosen darauf hin, dass dies so bleiben wird. Die positive Grundstimmung der Verbraucher, in Verbindung mit einer Tarifrunde mit etwas höheren realen Lohnzuwächsen, wird die Konsumausgaben 2011 nicht nur stützen, sondern leicht steigen lassen. Vor allem für internationale Filialisten ist Deutschland damit eins der interessantesten Expansionsziele in Europa.“, kommentiert Scharf weiter.
Ein Indiz hierfür sei die gestiegene Nachfrage von internationalen Konzepten wie Uniqlo, Urban Outfitters, Apple, AllSaints, Karen Millen oder Abercrombie & Fitch/Hollister. Obwohl viele dieser Labels mittlerweile erste Flächen in Deutschland angemietet hätten (etwa AllSaints in der Friedrichsstraße in Berlin, Apple am Jungfernstieg in Hamburg oder Abercrombie & Fitch auf der Königsallee in Düsseldorf), seien sie weiter aktiv auf der Suche nach neuen Standorten. Aber auch erfolgreiche, bereits etablierte Filialisten stellten sich neu auf, entwickelten moderne, kreative Formate und trügen so zur positiven Nachfrageentwicklung bei.
Weiter abnehmendes Angebot in A-Lagen, leichte Aufwärtstendenz bei Spitzenmieten
Aufgrund des gestiegenen Nachfragedrucks hat sich das ohnehin begrenzte Angebot in den A-Lagen weiter verringert. „Während wir 2009 und zu Beginn des vergangenen Jahres noch teilweise längere Verhandlungszeiträume beobachtet haben, ist mittlerweile der Kampf um die begehrten Premiumlagen wieder voll entbrannt“, berichtet Scharf. Und weiter: „Auch vereinzelte Leerstände, die 2009 Vermietungsschwierigkeiten hatten, etwa in Berlin, wurden im vergangenen Jahr bis auf wenige Ausnahmen abgebaut. Allerdings führt die sehr gute Nachfrage noch nicht dazu, dass hochwertige Filialisten in B-Standorte oder Nebenlagen ausweichen, sodass die Angebotssituation in Nebenlagen immer noch deutlich entspannter ist.“