Die Nachfrage nach Einzelhandelsimmobilien ist im Jahr 2009 in Deutschland deutlich gesunken. Nach Angaben des Immobilienberaters CB Richard Ellis (CBRE) erreichte das Transaktionsvolumen 3,47 Milliarden Euro und reduzierte sich damit gegenüber dem Vorjahr analog zum Gesamtmarkt um 43 Prozent.
Der Rückgang wird in erster Linie auf die erschwerten Finanzierungsbedingungen und die damit einhergehende Verringerung potenzieller Käufergruppen zurückgeführt. Insgesamt 33 Prozent und damit der größte Anteil des Transaktionsvolumens entfällt auf Shopping-Center.
„Derzeit beobachten wir, dass vor allem eigenkapitalstarke, institutionelle Investoren, die über einen hohen Mittelzufluss verfügen, ihre eher bürolastigen Immobilienportfolios zugunsten von Handelsimmobilien umschichten“, erläutert Jan Dirk Poppinga, Head of Retail Investment bei CBRE in Deutschland.
Entsprechend stellten laut CBRE deutsche offene Immobilienfonds und Spezialfonds in 2009 mit einem Transaktionsvolumen von 1,36 Milliarden Euro die größte Käufergruppe dar. Entgegen dem Markttrend stieg in dieser Käufergruppe das Volumen sogar um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Versicherungen sowie Pensionskassen und -fonds investierten rund eine halbe Milliarde Euro in dieses Immobiliensegment. Auf vermögende Privatinvestoren entfiel ein Anteil von zwölf Prozent. Die Spitzenrendite für Shopping-Center (A-Standorte) lag laut CBRE zum Jahresende 2009 bei 5,75 Prozent; für Fachmarktzentren bei 6,75 Prozent.
Auf Verkäuferseite dominierten laut CBRE traditionell Projektentwickler das Marktgeschehen. Sie verkauften Einzelhandelsimmobilien im Wert von über einer Milliarde Euro, ihr Marktanteil lag bei 30 Prozent. Im Unterschied zu den Vorjahren traten dagegen Einzelhandelsunternehmen als Verkäufer nicht wesentlich in Erscheinung.
Die anziehende Investitionsdynamik im Schlussquartal 2009 und jüngste großvolumige Shopping-Center-Transaktionen wertet CBRE als Signal, dass der gewerbliche Investmentmarkt wieder zur Normalität gefunden hat. Infolge der starken Fokussierung auf das eingeschränkte Angebot an Prime Shopping-Centern sei in diesem Segment bereits wieder ein Absinken der Spitzenrenditen auf ein Niveau von 5,50 Prozent an A-Standorten und 6,25 Prozent in B-Standorten und damit ein Anstieg der Kaufpreise zu verzeichnen. (bk)
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