EIOPA veröffentlicht neue Stresstestergebnisse: „Die Versicherer sind robust aufgestellt“

Julia Wiens
Foto: Bafin/Matthias Sandmann
Julia Wiens, BaFin-Exekutivdirektorin für Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht.

Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen (EIOPA) hat die Ergebnisse ihres Stresstests veröffentlicht. Die europäische Versicherungsbranche und die sieben deutsche Versicherungsgruppen zeigten sich resilient.

Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) hat am 17. Dezember 2024 die Ergebnisse ihres Stresstests 2024 für Versicherungsunternehmen veröffentlicht. Demnach haben sich die europäische Versicherungsbranche und die sieben deutschen Versicherungsgruppen in dem betrachteten Stressszenario als grundsätzlich robust erwiesen.

Deutsche Teilnehmer bestätigen den europäischen Gesamteindruck

Während beim letzten EIOPA-Stresstest 2021 noch ein Zinsrückgang unterstellt wurde, simuliert der diesjährige Stresstest eine Verschärfung der geopolitischen Lage, die wiederum einen Zins- und Inflationsanstieg mit weiteren Verwerfungen am Kapitalmarkt zur Folge hat. Dieses Szenario hätte einen deutlichen Rückgang der Solvenzquoten zur Folge, wovon auch die deutschen Gruppen betroffen wären.

„Die Versicherer sind aber auch in diesem Stressszenario robust aufgestellt“, sagt Julia Wiens, BaFin-Exekutivdirektorin für Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht. Dabei käme ihnen zugute, dass sich die Solvenzsituation durch den Zinsanstieg in den vergangenen Jahren verbessert hat. Auch die Maßnahmen für langfristige Garantien (Long Term Guarantee – LTG) zeigten – wie schon 2021 – die intendierte antizyklische Wirkung.


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Erneut enthielt der EIOPA-Stresstest auch eine Liquiditätsbetrachtung, an der insgesamt 132 Unternehmen beteiligt waren. Die Ergebnisse belegen, dass auch die einbezogenen deutschen Unternehmen im Falle des Stressszenarios über ausreichend liquide Mittel zur Deckung ihres Liquiditätsbedarfs verfügen.

In den Stresstest einbezogen waren vier Einzelunternehmen und 44 große europäische Versicherungsgruppen, darunter sieben Versicherungsgruppen aus Deutschland (Allianz, Münchener Rück, HDI, R+V, Debeka, Versicherungskammer Bayern und Viridium).

„Die Ergebnisse des Stresstests zeigen, dass die Versicherungsbranche ihre Verpflichtungen auch unter Stress erfüllen kann“, sagt Wiens. Gleichzeitig verdeutlichten die Ergebnisse, dass einzelne Teilnehmer deutlich stärker von dem betrachteten Szenario betroffen wären als andere.

Solvenz bleibt auch im Stressfall stabil

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt sich zufrieden mit den Ergebnissen. „Die Ergebnisse unterstreichen, dass Versicherer auch in Extremsituationen ein verlässlicher Partner für ihre Kundinnen und Kunden bleiben“, bewertet GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Das von EIOPA unterstellte Szenario umfasst den gleichzeitigen Eintritt von überdurchschnittlich hoher Inflation, sehr niedrigem Wirtschaftswachstum und geopolitischen Spannungen. 

Der Stresstest simuliert umfassende Auswirkungen auf private Haushalte, Unternehmen und den Finanzsektor. Hohe Zinsen, sinkende Immobilienwerte und erhöhte Volatilität führen demnach zu Vermögensverlusten, während steigende Kreditkosten die Refinanzierung erschweren. „Dieses außergewöhnliche Szenario ist mit einer extrem niedrigen Eintrittswahrscheinlichkeit von weniger als 0,03 Prozent verbunden. Ein Ereignis, das also theoretisch nicht mal alle 3.000 Jahre eintritt“, erklärt Asmussen.

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