Im Gegensatz zu Verbrennern handelt es sich bei Elektroautos um einen jungen Markt, der durch stetige Bewegung und Veränderung geprägt ist. Sowohl die technische als auch die kommerzielle Seite unterliegen ständigen Neuerungen, sei es bei Batterie, Design der Fahrzeuge oder aber auch beim Vertrieb.
Tesla: Preisreduzierung durch ausschließlichen E-Commerce
Prominentes Beispiel ist hier der US-Elektroautohersteller Tesla, der aufgrund der Umstellung seines Vertriebs auf ausschließlich Online-Bestellungen die Einstiegspreise für einige Modelle um über 20.000 Euro gesenkt hat – nachdem sie jedoch vorher auch deutlich gestiegen waren.
Solche Preisänderungen beeinflussen jedoch auch die Restwerte früherer oder von der Preisänderung betroffener, aber bereits gekaufter Modelle, wobei eine solche Entwicklung sich in der Regel nur auf Modelle einzelner Hersteller auswirkt und nicht den gesamten Markt betrifft. Nichtsdestotrotz kann es in einem jungen Markt immer wieder zu Verwerfungen kommen.
Und die hier betrachtete Restwertentwicklung zeigt auch, dass reife Märkte nicht gegen einen externen Shock gewappnet sind, wie z.B. den Diesel-Skandal oder Fahrverbote. Denn während die Restwertentwicklung von Benzinern und Diesel-Pkw zu Beginn des Abgasskandals auf nahezu demselben Niveau verlief, so ist die Schere zwischen beiden Verbrennern in den letzten zwei Jahren deutlich aufgegangen.
Auch bei den hier untersuchten Modellen schneiden Diesel-Pkw schlechter als ihre vergleichbaren Benzinmodelle ab. Sollte beispielsweise der Politikrückhalt und die zu erwartende Nachfrage bei Elektroautos schwinden, so würde sich dies negativ auf den momentanen Restwert und die künftige Restwertentwicklung auswirken.
Höhere Nachfrage und Reichweite stützt die Restwertentwicklung
Die zu erwartende steigende Nachfrage nach Elektroautos dürfte sich jedoch tendenziell weiterhin günstig auf die Restwertentwicklung von Elektroautos auswirken, auch dadurch, dass immer mehr Elektroautos mit einer größeren Reichweite auf den Markt kommen.
Ein Blick auf die Restwertentwicklung der ersten Elektroauto-Generation wie dem Mitsubishi i-MIEV zeigt jedoch auch, dass Elektroautos ebenso wie Verbrenner einem stetigen Wertverlust unterliegen – sei es durch technologischen Fortschritt, externe Schocks oder einfach ein gefälligeres Design.
Heißt: Die höhere Reichweite dürfte sich zwar positiv auf die Restwerte neuer Elektro-PKW auswirken, jedoch negativ auf die Restwertentwicklung älterer Gebrauchtwagen.
Höhere Reichweitenentwicklung im Kleinwagensegment nicht absehbar
Die höhere Reichweitenentwicklung dürfte dabei jedoch vorwiegend ab dem Mittelklasse-Segment zum Tragen kommen. Aus Kosten-, Gewichts- und Praktikabilitätsgründen erwarten wir in absehbarer Zeit keine Produktion von Elektro-Pkw mit hoher Reichweite im Kleinst- und Kleinwagensegment.
Elektro-Pkw aus diesem Segment werden meistens nur im Kurzstreckenverkehr eingesetzt und profitieren gegenüber vergleichbaren Verbrennern durch geringere Wartungs- und Betriebskosten, was den Restwert in diesem Segment stützen sollte.
Betriebskosten und Wartungsbedarf deutlich geringer
Denn die Betriebskosten von Elektroautos – wie Kraftstoff (Strom), Wartung und Steuern – sind im Vergleich zu Benzin- und Dieselautos generell niedrig. Elektrische Fahrzeuge haben zudem einen geringeren Wartungsbedarf und eine hohe Zuverlässigkeit aufgrund einer geringeren Anzahl an Antriebsstrangteilen.
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