Helmut Kurz, Leiter Immobilienaktien/REITs und Makrostrategie kommentiert die Folgen der erwarteten Zinswende.
Zuerst betraf es Anleihen von Rohstoffunternehmen – vor allem aus dem Ölsektor – und von Emittenten aus Schwellenländern, dann kippten ängstliche Anleger auch andere Papiere aus den Depots. Schlimm erwischte es Fonds, die in Anleihen auch schlechter Bonität investieren. Ein großer Rentenfonds musste sogar geschlossen werden, weil ein Teil seiner Papiere gar nicht mehr verkauft werden konnte. Das weckte sofort ungute Erinnerungen an die Jahre 2007 und 2008. Den Anleihekursen folgten dann die Kurse der Aktien, die in einem Umfeld mit zum Teil rückläufigen Unternehmensgewinnen und in den USA auch hoher Bewertung nun wieder als riskantere Anlagen wahrgenommen werden.
Ausreichend Chancen außerhalb der USA
Wegen der für diesen Mittwoch allgemein erwarteten ersten Zinserhöhung fürchten offenbar viele, dass das von den Zentralbanken geschaffene Niedrigzinsumfeld der vergangenen Jahre nun zumindest in den USA dem Ende entgegengeht. Damit könnte sich mancher Kauf von vermeintlich sicheren Anlageobjekten nun als verhängnisvoll erweisen. So berechtigt diese Sorgen für den amerikanischen Kapitalmarkt auch sind, so wenig gelten sie für die meisten anderen Regionen der Welt, wo die Notenbanken meist noch auf dem Gaspedal stehen. Daraus ergeben sich Chancen für eine Umorientierung der Länderpräferenzen.
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