Michael Beck, Leiter Asset Management beim Stuttgarter Bankhaus Ellwanger & Geiger, mit seiner Einschätzung zur Lage an den Kapitalmärkten im Juni.
Ein spannender Juni steht den Finanzmärkten ins Haus. Gleich einem Vulkan merkt man das aber bisher nur an unterschwelligen und unter der Oberfläche brodelnden Gerüchten, Erwartungen und Befürchtungen. Leichte Rauchwölkchen, die bevorstehende Ausbrüche anzeigen könnten, steigen derzeit vor allem in Großbritannien und Spanien auf. Im britischen Königreich werden nun kurz vor der Volksbefragung am 23. Juni über den Verbleib des Landes in der EU in immer kürzeren Abständen Umfrageergebnisse veröffentlicht. Selbstverständlich ohne einheitliche Tendenz, da es immer darauf ankommt, welchem Lager die jeweiligen Zeitungen oder Forschungsinstitute angehören.
Der unentschlossene Wähler kann sich auch keine Hilfe aus Wissenschaft, Politik oder Wirtschaft erwarten, denn aus diesen Bereichen finden sich regelmäßig ebenfalls Befürworter oder Gegner des Verbleibs in der EU. Es bleibt also spannend bis zum Volksbefragungstag, der eine knappe Entscheidung mit sich bringen dürfte.
Neuwahlen in Spanien
In Spanien folgen drei Tage später die Neuwahlen, die einer neuformierten linkspolitischen Kraft den Regierungsweg ebnen könnte. Eine Fortführung der Reform- und Sparpolitik würde dadurch eher unwahrscheinlich mit entsprechenden langfristigen negativen Folgen für die Verschuldung des Landes. Ein Thema, das allerdings mehr Länder in Europa betrifft und derzeit leider immer mehr in Vergessenheit zu geraten droht.
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Derweil ist die Konjunktur in Europa auf gutem Weg und es steht zu hoffen, dass die vielen Juni-Entscheidungen daran nichts ändern werden.
Fot0: Ellwanger & Geiger