Michael Beck, Leiter Asset Management beim Stuttgarter Bankhaus Ellwanger & Geiger, mit seiner Einschätzung zur Lage an den Kapitalmärkten.
Die Kurse steigen wieder! Und dies, obwohl die jüngsten Arbeitsmarktdaten viele Investoren auf dem falschen Fuß erwischten und herb enttäuschten. Nicht nur letzten Monat wurden weniger neue Stellen geschaffen als erwartet, sondern auch die Zahlen der Vormonate nach unten revidiert. So sehen wir wieder ein Beispiel der inversen Marktauslegung von Wirtschaftsdaten aus den USA. Zwar deuten diese auf ein weniger starkes Wirtschaftswachstum als erwartet hin, jedoch mindern die Daten eine Paranoia, die viele Marktteilnehmer derzeit beschäftigt – die anstehende erste Leitzinserhöhung in den USA.
Moderate Jahresschlussrallye ins Auge fassen
Nun denkt man, sie kommt später und die aktienmarktstützende Geldpolitik wird erst einmal fortgeführt. Die Folge: steigende Aktienkurse. Teils aus Überzeugung, teils wohl aber auch aufgrund von Shorteindeckungen von Investoren, die auf fallende Kurse gesetzt haben und nun ihre Positionen durch Rückkäufe von Aktien schließen müssen, um Verluste zu begrenzen bzw. zu vermeiden. Die Hoffnung auf eine Beruhigung der Lage an den Finanzmärkten keimt auf jeden Fall auf. Idealerweise sorgen die „rechtzeitigen“ Kursturbulenzen im statistisch oft schlechtesten Aktienmonat dafür, dass nun genug Zeit bleibt, um eine moderate Jahresschlussrallye ins Auge zu fassen.
Foto: Ellwanger & Geiger