Michael Beck, Leiter Asset Management beim Stuttgarter Bankhaus Ellwanger & Geiger, mit seiner Einschätzung zur Lage an den Kapitalmärkten.
Nun hat sie uns wieder – die Unsicherheit. Und diesmal nicht an den Finanzmärkten – zumindest noch nicht. Sondern im alltäglichen Leben. Die von außen gesteuerten, aber aus dem Inneren von in Frankreich geborenen und aufgewachsenen Terroristen verübten Anschläge erschüttern das Gemeinwohl in ganz Europa. Die Finanzmärkte reagierten relativ unbeeindruckt auf die Schreckensmeldungen vom letzten Wochenende. Die gestrigen Länderspielabsagen in Belgien und Hannover deuten aber darauf hin, dass die Gefährdungslage diesmal eine andere ist. Länger anhaltend und wohl weltweit.
Erleichterungsrallye des Dax
Der jüngste ZEW-Index zumindest stieg nach langer Zeit wieder einmal an und sorgte für eine kleine Erleichterungsrally des Dax. Die Umfrage unter den Finanzanalysten fand natürlich vor den Ereignissen in Paris statt, sodass hier keine negative Beeinflussung stattfinden konnte. Die Frage ist jedoch, ob mittel- bis langfristig negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung zu verzeichnen sind. Ein Blick auf vergleichbare Terrorschläge in der Vergangenheit zeigt, dass dies nicht der Fall war.
Schnell zur Normalität zurückkehren
Weder bei den Bombenanschlägen in London (2005) noch jenen in Madrid in 2004 wurden die allgemeinen Wirtschaftsentwicklungen negativ beeinflusst. Nichtsdestoweniger ist es notwendig, so schnell wie möglich zur Normalität zurückzukehren und die Sicherheits- bzw. Aufklärungsanstrengungen in dem Maße zu erhöhen, dass den Terroranschlägen zumindest in Ansätzen ein Ende bereitet werden kann. Denn eine monatelange Unsicherheitsphase mit reihenweise abgesagten öffentlichen Veranstaltungen und Konsumzurückhaltung würde sich schon in den Wirtschaftsbilanzen bemerkbar machen.
Foto: Ellwanger & Geiger