Michael Beck, Leiter Asset Management beim Stuttgarter Bankhaus Ellwanger & Geiger, mit seiner Einschätzung zur Lage an den Kapitalmärkten.
Was für ein Start in das neue Aktienjahr! Während die Marktteilnehmer noch mit der Prioritätseinstufung ihrer Vorsätze für das neue Jahr beschäftigt waren, wurden in den ersten fünf Handelstagen an den Aktienmärkten der Welt des Jahres Billionen-Werte pulverisiert. Crashartige Kursrückgänge in China, die zur mehrfachen Handelsunterbrechung geführt haben, was die Verunsicherung noch steigerte, rissen die Aktienmärkte weltweit in eine Jahresauftakt-Korrektur, die ihresgleichen in den letzten Jahrzehnten sucht.
Droht das nächste Krisenjahr?
Nach dem Krisenjahr 2015 scheint das nächste vor der Tür zu stehen. Zahlreiche geopolitische Themen und Probleme bestimmten das vergangene Jahr: Griechenland, Ukraine, IS-Terroranschläge, ein ungebremster Flüchtlingsstrom, der aus dem Zerfall des Nahen Ostens resultiert und den Zusammenhalt in Europa gefährdet.
Pünktlich zum Jahresbeginn 2016 kommen weitere Krisen hinzu – die politische Verstimmung Europas mit der neuen Regierung in Polen, weitere Abschottungen vieler europäischer Länder, die wieder Grenzkontrollen einführen, und die noch bedeutsameren Spannungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran, die die Region Naher Osten weiter zu destabilisieren drohen.
Überraschend positive US-Wirtschaftsdaten
Dabei könnten positive Meldungen leicht untergehen. Die jüngsten europäischen und US-amerikanischen Wirtschaftsdaten überraschten positiv und die beginnende Berichtssaison in den USA und Europa wartete mit durchaus ansprechenden Ergebnissen auf. Doch solange die Rohstoffpreise weiter fallen und die Konjunkturskepsis anhält, scheint das Erholungspotential der Aktienmärkte begrenzt. Kurzfristig muss daher mit einem sehr volatilen Aktienmarkt gerechnet werden. Aber das eröffnet auch Chancen.
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