Das Potenzial von Schwellenmärkten wirkt im Vergleich zu Industrieländern nahezu überwältigend. So lautet das Urteil von Matthias Hoppe, Fondsmanager bei Franklin Templeton in Frankfurt.
Hoppe gehört der Abteilung Franklin Templeton Solutions an und ist Multi-Asset-Manager: „Wir entdecken eine Menge Anlagechancen auf Schwellenmärkten, vor allem zu Bewertungen wie am Jahresende. Dennoch ist kritische Auswahl angezeigt. Insgesamt notierten Schwellenländeraktien zum 31. Dezember 2013 unseren Analysen zufolge mit erheblichem Abschlag auf Papiere aus Industriestaaten. Das Wertpotenzial von Schwellenmärkten wirkt zwar bei einer Gesamtschau der Vermögensklasse im Vergleich zu Industrieländern nahezu überwältigend, doch bei näherer Betrachtung einzelner Länder und Sektoren unseres Erachtens nicht mehr ganz so überzeugend.“
Finanzsektor am meisten gefürchtet
Die niedrigen Bewertungen erklärten sich durch den Finanzsektor, der Ende Dezember mit 27 Prozent im MSCI Emerging Markets am stärksten gewichtet war: „Das halten wir in erster Linie für eine Folge der sehr skeptischen Haltung der Anleger bezüglich der Höhe potenzieller Kreditausfälle auf Schwellenmärkten. Die Kapitalrentabilität ist für Schwellenmärkte seit 2010 rückläufig und lag zuletzt auf dem Niveau von Industrieländern, nachdem sie in der Vergangenheit ungleich höher war.“
Hoppes Ansicht nach könnte das Durchschnittswachstum von Schwellenländern 2014 nach und nach weiter anziehen. Angesichts ihrer ausgeprägten Abhängigkeit von der Exportnachfrage haben mit dem Konsum in den USA und China assoziierte Märkte seines Erachtens für die kommenden Jahre bessere Wachstumsaussichten.
„Wir gehen davon aus, dass beim Engagement in unpopulären Schwellenländern, etwa solchen mit Leistungsbilanzdefiziten und höherer Inflation, unter Umständen Anleihen eine bessere Option darstellen als Aktien, da die Gewinnrenditen von Schwellenländeraktien zum 31. Dezember 2013 generell geringer waren als die Renditen auf Lokalwährungen lautender Anleihen“, analysiert der Experte.
Und: „Aktien aus hochwertigeren Schwellenmärkten weisen dagegen oft höhere Risikoaufschläge auf als auf Lokalwährungen lautende Anleihen, was sie für uns attraktiver macht. Diese Faktoren sprechen nach unserer Überzeugung für aktives Management von Aktien- und Rentenanlagen in Schwellenländern.“ (mr)
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