Emerging Markets: Die nächsten 11 Top-Performer

Die Bric-Staaten wuchsen im Schnitt um acht Prozent jährlich und boten eine Aktien-Rendite von über 500 Prozent. Im Vergleich dazu fiel das Wachstum der entwickelten Märkte mit einem Prozent eher gedämpft aus. Michael Grüner leitet den GSAM-Retail-Bereich in Deutschland: „Im letzten Jahrzehnt hat es eine klare Korrelation zwischen dem Wirtschaftswachstum eines Landes und dessen Aktienmarkt-Performance gegeben. Die abnehmende Abhängigkeit der meist günstig bewerteten Schwellenmärkte vom globalen Wachstum wird sich zukünftig in einer überdurchschnittlichen Aktien-Performance widerspiegeln.“

Deutschlands nächstgelegenes Next-11-Mitglied ist die Türkei, nach Korea die am weitesten fortgeschrittene Ökonomie dieser Gruppe. „Zusammen haben diese Länder das Potenzial – nach den Bric-Staaten – die hochindustrialisierten G7 zu überholen, was den Börsenkursen auch langfristig Auftrieb geben wird“, erwartet Grüner. Den dazu passenden Investmentfonds GS N-11 Equity Portfolio haben die Goldmänner hierzulande im Januar dieses Jahres gestartet.

Wie beim Raiffeisen-Osteuropa-Fonds bildet die Turkiye Garanti Bankasi die größte Türkei-Position. Insgesamt macht das Land rund zwölf Prozent des Fondsvermögens aus. Jeweils ein Viertel entfällt auf Südkorea und Mexiko, circa 16 Prozent auf Indonesien. Klarer Favorit des Fonds sind momentan mexikanische Gesellschaften. Die drei größten Fondspositionen sind allesamt in dem mittelamerikanischen Land zu Hause: Die Kommunikations- und Medienunternehmen America Movil und Grupo Televis machen zusammen 14 Prozent, die Supermarktkette Wal-Mart de Mexico knapp fünf Prozent aus.

Im südlichen Nachbarland der USA herrscht nicht nur eitel Sonnenschein. Das zeigten in jüngerer Vergangenheit die sogenannten Tortilla-Demonstrationen. Eine dramatische Verteuerung des Traditionsgerichts hat die Massen auf die Straße getrieben. Übermäßige Preisanstiege gelten als eine der größten Gefahren für den Fortschritt aufstrebender Volkswirtschaften.

„Die enorme Nachfrage dieser Länder hat die Preise drastisch steigen lassen, insbesondere für landwirtschaftliche Rohstoffe“, analysieren die Experten der belgischen Fondsgesellschaft Dexia Asset Management: „Weil Lebensmittel in den Emerging Markets einen großen Anteil am Warenkorb haben, hat dieser Anstieg die Inflation erhöht. Ein nachlassender Preisanstieg sowie die Aufwertung der lokalen Währungen werden die Teuerung aber wieder dämpfen.“

Anlegern und Beratern sollte in jedem Fall klar sein, dass in Emerging Markets völlig andere Risiken auf Kapitalanleger lauern. Machen sich Analysten in etablierten Industrieländern Gedanken über Streiks oder steigende Löhne, drohen bei den Newcomern durchaus mal Bürgerkrieg oder Enteignung. Der arabische Frühling belegt, wie schnell sich Machtverhältnisse ändern können. Von modernen westlichen Strukturen sind Länder wie Ägypten ohnehin weit entfernt, dort herrschen in vielen ökonomischen Bereichen noch eher mittelalterliche Zustände. Wettbewerbsfähige und diversifizierte Industrien sind meist Fehlanzeige, eine hinreichend gebildete Bevölkerung ebenso.

Wie weit Korruption verbreitet sein kann, zeigen im Land der Pyramiden die zahlreichen langjährigen Gefängnisstrafen für frühere Regierungsmitglieder. Weiteres Schreckenspotenzial bietet die teilweise dramatische Inflation. Knapp zweistellige Teuerungsraten gelten schon als vorzeigbarer Fortschritt. Dass Menschen sich in solchen Märkten traditionell für Goldanlagen in Schmuckform begeistern, kommt nicht von ungefähr.

Von solchen Schwierigkeiten lässt sich die Fondsbranche indes nicht abschrecken. Mit dem Aktienfonds Arab World fasst der Kölner Vermögensverwalter Meridio die Aktienmärkte der Golfstaaten in einem Anlageuniversum zusammen. Rashad M. Khourshid legt in den Ländern Ägypten, Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain, Katar, Oman, den Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien und Libanon an.

Seine bevorzugte Branche ist keineswegs der Öl-Sektor. Finanzdienstleister, Kommunikationsunternehmen und Baufirmen stehen ganz oben auf seiner Agenda. Die seit Weihnachten 2010 anhaltenden Unruhen haben seine Performance nicht in den Keller gezogen, auf Jahressicht schafft Khourshid ein Plus von 6,5 Prozent. Seit der Auflage 2007 allerdings mussten Anteilseigner des Fonds ein Minus von 29 Prozent verkraften. Die Volatilität liegt ungewöhnlich hoch bei knapp 30 Prozent.

Seite 5: Sichere Häfen gesucht

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