Emerging Markets: Warum Chinas Wachstum sinkt

Das Wachstum in China wird sich abschwächen. Diese Meinung vertritt Peter Becker, Fixed Income Investment Director bei Capital Group, in seinem Gastbeitrag. Damit liege das Land im Gleichklang mit der weltweiten Entwicklung. Im vierten Quartal 2018 verringerte sich das Wachstum in China auf 6,4 Prozent und das scheine mehr Trend als kurzfristige Entwicklung zu sein.

„Wir halten einen weiteren Rückgang des chinesischen Wirtschaftswachstums auf bis zu 4 Prozent Ende 2019 für möglich. Viel hängt davon ab, in welchem Umfang China weitere Wachstumsprogramme auflegen und Reformen umsetzen wird“, sagt Becker. Immerhin; „Die chinesische Regierung bemüht sich, die Geld- und Fiskalpolitik zu lockern. Das stimmt unser Fixed Income Team zuversichtlich.“

Gewinne wachsen langsamer

Neben dem sich verlangsamenden Zuwachs an Wirtschaftsleistung ließen auch Kredit- und Geldmengenwachstum nach. Die Industrieproduktion gehe ebenfalls zurück. Dies belegten die schwächeren Einkaufsmanagerindizes, rückläufige Importe von Gütern, die in China bleiben und nicht nach einer Weiterverarbeitung wieder exportiert werden sowie das nachlassende Gewinnwachstum.

Das Verbrauchervertrauen sei zwar noch immer recht gut, aber die Konsumgüterumsätze (Autos, Smartphones und Elektrogeräte) seien gefallen. „Wir werden genau beobachten, ob die neuen Wachstumsprogramme ausreichen, um die Produktivität zu steigern und die Wirtschaft in China anzukurbeln“, schlussfolgert Becker.

Die Weltwirtschaft eröffnet Chancen in Schwellenländern

Gleichzeitig eröffneten sich derzeit Chancen in vielen Schwellenländern. Lasse das weltweite Wachstum nach und würden die Geldpolitiken expansiver, wie dies gerade in vielen Industrieländern der Fall sei, böten sich günstige Opportunitäten bei Schwellenländeranleihen. Höhere Renditen und ein Trend zur Disinflation sprächen an einigen Lokalwährungs- und US-Dollar-Märkten für Ertragschancen.

Die Konzentration auf Fundamentaldaten bleibe dennoch ein Muss, weil in einigen Schwellenländern durch ein langsames Wachstum der politische Druck, Konjunkturprogramme aufzulegen, gestiegen sei. In Regionen mit Finanzierungsproblemen bedeute dies ein hohes Risiko. Für Ländern mit zunehmenden binnen- und außenwirtschaftlichen Problemen sei daher auch die Politik ein wichtiger Faktor.

Eine weitere Folge der Geldpolitiken: „Das allgemein expansivere Vorgehen der Zentralbanken, insbesondere jedoch das der Federal Reserve, könnte zu einer Aufwertung einiger Emerging-Market-Währungen gegenüber dem US-Dollar führen“, so Becker. „Schwellenländer-Lokalwährungsanleihen bieten daher höhere Renditen als Fremdwährungspapiere.“

 

Foto: Shutterstock

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