Emissionshaus UDI geht in die Offensive

In einem außergewöhnlich langen, selbst verbreiteten Interview verteidigt der neue Chef des Emissionshauses UDI aus Nürnberg unter anderem die „Quersubventionierung“ von Geschäftsbereichen und kündigt ehrgeizige Ziele an.

Stefan Keller, UDI: „Über eine gezielte Quersubventionierung etwaige Verluste auf ein Minimum reduzieren.“

Das offenbar als PR-Maßnahme geführte Interview umfasst nicht weniger als zwölf Seiten. Es wird unter dem Titel „Bulletin de l’ecologie“ von einer „RbB Rédaction des Bulletins“ aus Brüssel verantwortet, zu der sich ansonsten keine Informationen finden lassen, und wurde von der PR-Agentur der UDI an Cash. übermittelt.

Stefan Keller, Geschäftsführer der UDI Beratungsgesellschaft mbH, der zum Jahreswechsel mit seiner te management Gruppe große Teile der UDI-Gruppe übernommen hat, nimmt darin unter anderem ausführlich Stellung zu der aktuellen Situation und der Zukunft von UDI.

Paragraf-11a-Warnmitteilungen

Das Emissionshaus zählt seit über 20 Jahren zu den führenden Anbietern im Bereich von Investments im Bereich der Erneuerbaren Energien, ist zuletzt aber in die Defensive geraten.

So sah UDI sich Mitte 2018 wegen der Insolvenz einer Biogas-Projektgesellschaft jeweils zu einer Pflicht-Warnmitteilung nach Paragraf 11a Vermögensanlagengesetz für ein Nachrangdarlehen und eine KG-Beteiligung veranlasst. Solche Mitteilungen sind gesetzlich vorgeschrieben, sofern die Fähigkeit eines Emittenten zur Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber Anlegern erheblich beeinträchtigt ist.

Kritik von „Finanztest“ und Loipfinger

Eine weitere 11a-Mitteilung folgte im Januar 2019 für Nachrangdarlehen der te Solar Sprint IV GmbH & Co. KG, die von UDI im Herbst 2016 platziert worden waren. Die zur Stiftung Warentest gehörende Zeitschrift „Finanztest“ griff das Thema auf und kritisierte zudem, dass weitere UDI-Angebote unter Plan laufen.

Der Fachjournalist Stefan Loipfinger, der teilweise auch für „Finanztest“ schreibt, kritisierte auf seiner Website investmentcheck.de unlängst ebenfalls, dass von verschiedenen UDI-Emissionen Liquidität an zwei Biogas-Projektgesellschaften geflossen sei, die anscheinend in Schwierigkeiten geraten waren. „Hat der Anbieter vorsätzlich frisches Anlegerkapital systematisch in notleidende Biogasprojekte gesteckt, um Probleme zu verschleiern?“, fragte (sich) Loipfinger.

Seite 2: „Quersubventionierung nichts Schlimmes“

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